Kanzlerin Merkel vor einer chinesischen Flagge im Mäez 2014. An diesem Mittwoch reist sie nach Peking. Foto: dpa

Am Mittwochmittag reist Kanzlerin Angela Merkel zu Gesprächen mit der chinesischen Staatsspitze nach Peking. Menschenrechtler haben zuvor an Merkel appelliert, die Verfolgung und willkürlichen Inhaftierungen in China zu thematisieren.

Berlin - Menschenrechtler und Anwälte haben an Kanzlerin Angela Merkel appelliert, bei ihrem Besuch in Peking die Verfolgung und willkürlichen Inhaftierungen in China anzusprechen. Nach der Festnahmewelle gegen Bürgerrechtsanwälte seit Sommer forderten die Bundesanwaltskammer und der Deutsche Anwaltverein die Kanzlerin auf, sich in Peking für die Freilassung der Kollegen einzusetzen. Merkel bricht an diesem Mittwoch zu einem zweitägigen Besuch in China auf.

Merkel soll in China für Menschenrechte eintreten

In einem Brief an die Kanzlerin beklagten die Juristen, dass die Kriminalisierung der Anwälte in China weltweit geltenden Menschenrechtsstandards widerspreche. Laut Amnesty International sind noch 28 Anwälte, Mitarbeiter und Aktivisten in Haft, unter Hausarrest oder verschwunden. „Eine unabhängige Anwaltschaft und eine funktionierende Justiz sind essenziell für jeden Staat, dessen Gesellschaft und nicht zuletzt die Wirtschaft“, sagte DAV-Präsident Ulrich Schellenberg.

Tibetische Aktionsgruppen, der Weltkongress der Uiguren und Amnesty forderten Merkel in einem Brief auf, klar für Menschenrechte einzutreten. Chinas neue Sicherheitsgesetze lösten „noch mehr Rechtsunsicherheit“ aus. Immer mehr Bereiche würden als Bedrohung der nationalen Sicherheit betrachtet. „Extremismus“ werde in den Kontext religiöser Betätigung gerückt, was Tibeter und Uiguren beunruhige.