Der Ausbau der Hauptradrouten in Stuttgart verläuft vergleichsweise zäh, dabei sollen die Strecken für Radfahrer leistungsfähiger werden. Foto: Max Kovalenko/Max Kovalenko

Bis zur Fußball-EM 2024 soll der Verkehr in Richtung Stadion neu geordnet werden. Grüne und Linke wollen einen breiteren Radweg.

Stuttgart - Weniger Platz für Autos, mehr Platz für Radfahrer, dafür hat sich die Mehrheit aus Grünen, Linksfraktion, SPD und Puls im Ausschuss für Stadtentwicklung des Gemeinderats ausgesprochen. Konkret geht es um die Mercedesstraße entlang des Wasens. Dort verläuft die Hauptradroute Nummer sieben, die Esslingen über Ober- und Untertürkheim mit Bad Cannstatt verbindet. Sie soll auch das neue Wohngebiet im Neckarpark an die Innenstadt anschließen.

Freie Parkplätze im Wohngebiet

Bereits Anfang 2019 hatten die Grünen gefordert, Flächen für die Radroute frei zu machen. 37 Parkplätze, die bisher auf dem Gehweg zwischen Kegelen- und Daimlerstraße jenseits des Wasens markiert sind, könnten entfallen, da das Parkraummanagement in Bad Cannstatt für freie Stellplätze in den Wohnstraßen gesorgt habe. Tatsächlich hatte das Stadtplanungsamt bei Zählungen „erhebliche freie Kapazitäten“ ausgemacht. Von den 668 Parkplätzen im Gebiet Veielbrunnen waren selbst in den späten Abendstunden 155 nicht belegt. Jedoch warnen die Planer davor, auf dem etwa 3,20 Meter breiten Weg Fußgänger und Radfahrer zusammenzuspannen. Das berge Gefahren und entspreche nicht dem Qualitätsstandard einer Hauptradroute. Die CDU will den Radstreifen auf der dem Wasen zugewandten Straßenseite, hier könnten Radfahrer sowohl in Richtung Innenstadt als auch nach Esslingen gelenkt werden.

Drei Meter reichten für beide Richtungen aber nicht aus, monierten Björn Peterhoff (Grüne) und Christoph Ozasek (Linke) die Vorschläge aus dem Planungsamt. Der Weg auf der Wasen-Seite müsse breiter werden. Gegen die Stimmen von CDU und AfD entschied die Mehrheit, die Gehweg-Parkplätze aufzuheben und dem Autoverkehr eine der beiden in Richtung Mercedes-Museum führenden Fahrspuren auf der Mercedesstraße zu nehmen. Der Platz wird dem Radweg zugeschlagen. Das gilt bis zur Einmündung der Daimler- in die Mercedesstraße, also auf 800 Meter Länge. Der Autoverkehr in Richtung Daimler ist laut Zählungen in den Hauptzeiten am Morgen und Abend wesentlich geringer als in Gegenrichtung. Mit dem Umbau, forderte Peterhoff, solle die Verwaltung nicht bis zur Fußball-EM 2024 warten, die Radspur auf der Wasen-Seite könne schon vorab provisorisch markiert werden.

Pläne vor der Haupttribüne

Verbessern und sicherer machen wollen die Planer bis zur EM die Querung der Mercedesstraße zwischen Stadion und gegenüberliegendem Parkhaus. Dazu gibt es zwei Varianten, beide mit einer mehr oder weniger breiten Mittelinsel.

Die teurere (600 000 Euro) sieht zwei direkt vor die Haupttribüne verlegte Bushaltestellen, den Wegfall von sechs Parkplätzen und etwas Grün vor. Die günstigere (140 000 Euro) belässt die Bushalte, gilt den Planern aber nur als „technische Minimallösung“. Geklärt werden müsse in jedem Fall noch der Einbau von Sicherheitspollern.