Mit dem dritten Saisonsieg, dem unerwarteten Erfolg von Lewis Hamilton in Ungarn, hat sich Mercedes zur zweiten Kraft hinter Red Bull entwickelt. Motorsportchef Toto Wolff sieht seine Formel-1-Mannschaft aber noch immer als Außenseiter in einem Lernprozess.  

Stuttgart - Zwei Siege von Silberpfeil-Pilot Nico Rosberg, nun der Erfolg von Lewis Hamilton in Ungarn - trotz des anhaltenden Aufwärtstrends von Formel-1-Team Mercedes bremst Motorsportchef Toto Wolff die Erwartungen. Es zählt sein Team noch nicht zu den Titelkandidaten. „Wir müssen jetzt auf dem Boden bleiben. Wir sind immer noch der Underdog, der Außenseiter; wir befinden uns noch immer in einer Konsolidierungsphase“, sagte der Österreicher den Stuttgarter Nachrichten und fügte hinzu: „Wir müssen nicht nur am Samstag, sondern auch am Sonntag Kontinuität entwickeln. Wir hatten in Ungarn ein sehr gutes Wochenende, das wir wesentlich schwieriger eingeschätzt hatten.“

Auch Lewis Hamilton, mit 124 Punkten Vierter im WM-Klassement, zählt der 41-jährige Wolff noch nicht zu einem Anwärter auf die Weltmeisterschaft. „Red Bull hat drei WM-Titel in Folge gewonnen, das Team hat alle notwendigen Voraussetzungen für anhaltenden Erfolg geschaffen – da wollen wir auch hin, aber wir stehen erst am Anfang dieser Entwicklung“, sagte Wolff den Stuttgarter Nachrichten. „Es wäre deshalb auch zu früh, Lewis Hamilton in den Kreis der Titelaspiranten aufzunehmen.“

Bei der Frage, ob Mercedes das Reifenproblem gelöst habe – bislang hatte der Silberpfeil bei heißen Temperaturen die Pneus extrem schnell verschlissen – bleibt der Mercedes-Mann ebenfalls extrem zurückhaltend. Für die nächsten Großen Preise in Spa (25. August) und Monza (8. September) könne man keine Schlüsse ziehen. „Jedes Rennen ist anders, in Spa und in Monza handelt es sich um einen ganz anderen Streckenbelag, die Charakteristiken der Strecken sind völlig unterschiedlich, es werden ganz andere klimatische Bedingungen herrschen. Diese neuen Reifen hatten wir in Ungarn zum ersten Mal an unseren Autos, da haben sie gut harmoniert – doch das ist aber keine Garantie für die Zukunft.“ Eine positive Auswirkung der guten Resultate in dieser Saison macht sich bei Mercedes aber schon bemerkbar – die Stimmung in den Werken wird immer besser. „Die gesamte Atmosphäre ist einfach fantastisch. Also, ich genieße diese Entwicklung wirklich sehr – es geht ein Ruck durch Mercedes. Wir besitzen nun alle Zutaten für den nachhaltigen Erfolg – alle ziehen an einem Strang und leben denselben Spirit.“