Nach dem frühen Aus der drei topgesetzten Spieler hat Lucas Pouille aus Frankreich die Gunst der Stunde genutzt und den Mercedes Cup in Stuttgart gewonnen. Indes laufen die Vorbereitungen der Organisatoren für 2018 bereits auf Hochtouren.
Stuttgart - Der aufstrebende Franzose Lucas Pouille hat das ATP-Tennisturnier in Stuttgart gewonnen. Der 23-Jährige setzte sich am Sonntag gegen Feliciano Lopez aus Spanien mit 4:6, 7:6 (7:5), 6:4 durch. Nach 2:05 Stunden verwandelte der Weltranglisten-16. seinen dritten Matchball zu seinem dritten ATP-Titel. Er strich dafür ein Preisgeld von 112 460 Euro ein und bekam ein Cabriolet des Titelsponsors.
Erst nach seinem Drittrunden-Aus bei den French Open in Paris hatte Pouille eine Wildcard angefragt und bewies nun zwei Wochen vor Wimbledon seine gute Rasenform. Auf seinem Weg ins Finale hatte der an vier gesetzte französische Profi im Achtelfinale gegen den Warsteiner Jan-Lennard Struff einen Matchball abgewehrt.
Lopez konnte einen Tag nach seinem Halbfinalsieg gegen Mischa Zverev eine Satzführung nicht nutzen. Am Samstag war der 29-jährige Hamburger Zverev in drei engen Durchgängen als letzter deutscher Vertreter beim mit 701 975 Euro dotierten Rasenturnier ausgeschieden.
Vor allem mit seinem unangenehmen Linkshänder-Aufschlag sicherte sich der spanische Serve-and-Volley-Spezialist Lopez auch gegen Pouille zunächst einen Vorteil. Mit dem gewonnenen Tiebreak meldete sich der Franzose, einer der Trainingspartner des Schweizers Roger Federer, allerdings zurück. Im entscheidenden Durchgang ebnete ihm dann ein Break zum 3:2 den Weg zu seinem ersten Titel auf Rasen. Der Österreicher Dominic Thiem hatte als Titelverteidiger diesmal auf eine Teilnahme verzichtet.
Kommen Roger Federer und Alexander Zverev?
Die Veranstalter des Stuttgarter Tennis-Turniers rechnen auch für 2018 mit einer Teilnahme des Schweizer Topstars Roger Federer. „Ich gehe davon aus, dass uns das gelingen wird“, sagte Turnierdirektor Edwin Weindorfer am Sonntag. „Wir haben eine Zweijahresvereinbarung gehabt, die abgelaufen ist. Die Verhandlungen starten in Wimbledon in zwei Wochen.“
Der siebenmalige Wimbledonsieger war bei der diesjährigen Auflage nach einem Freilos in der ersten Runde überraschend im Achtelfinale an Tommy Haas gescheitert. Auch Alexander Zverev soll in Zukunft beim baden-württembergischen Rasen-Turnier antreten. Diesmal hatte das Toptalent für Unmut gesorgt, weil er sich gegen einen Start in Stuttgart entschieden hatte. „Ich bin täglich bereit, die Friedenspfeife zu rauchen. Die brauche ich aber eigentlich nicht zu rauchen, wir haben eine gute Beziehung“, sagte Weindorfer. „Die Tür zum besten deutschen Tennisspieler ist bei uns immer offen. Wir werden ihm in den Verhandlungen immer eine Top-Priorität geben.“
Nach eigenen Angaben haben die Veranstalter des Mercedes Cup einen Zuschauerrekord aufgestellt, seit sie das Turnier 2007 übernommen haben. „Wir sind erstmalig bei über 60 000. Letztes Jahr waren wir bei 56 000“, sagte Weindorfer. Die Organisatoren hatten die Kapazität auf dem Center Court um 400 Plätze erhöht. Der Vertrag mit dem Titelsponsor läuft bis 2019.