Roger Federer hat beim Weissenhofturnier das Viertelfinale erreicht. Foto: AFP

Der Einzug des Weltranglistendritten Roger Federer beim Mercedes-Cup in Stuttgart ist alles andere als glatt verlaufen. Nach Dauerregen am Mittwochabend war die Partie am Donnerstag fortgesetzt worden.

Stuttgart - Rasenkönig Roger Federer und Senkrechstarter Dominic Thiem sind beim Stuttgarter ATP-Tennisturnier erst nach hartem und langem Kampf ins Viertelfinale eingezogen. Der siebenmalige Wimbledon-Gewinner musste bei seiner Premiere auf dem Weissenhof gegen den jungen US-Amerikaner Taylor Fritz sogar über drei Sätze gehen. „Ich war am Ende der etwas Glücklichere“, urteilte Federer am Donnerstag nach seinem Matchball nach exakt 100 Minuten. Thiem lieferte sich mit dem Australier Sam Groth ein absolut ausgeglichenes Match, ehe er sich jeweils im Tiebreak durchsetzen konnte. „Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung“, sagte der 22 Jahre alte Österreicher.

Jan-Lennard Struff hat indes trotz großer Gegenwehr eine Überraschung gegen den beim MercedesCup an Nummer 4 gesetzten Gilles Simon verpasst. Der Weltranglisten-89. aus Warstein unterlag dem Franzosen 4:6, 6:4, 2:6.

“Endlich scheint wieder die Sonne“

Federers Comeback nach vier Wochen wäre beinahe missglückt. Der Schweizer Super-Star hatte gegen den aufstrebenden US-Boy große Probleme. „Es war sehr schwierig, aber das habe ich ja schon vorher gewusst“, sagte der 17-malige Grand-Slam-Gewinner. „Nach so einer langen Pause muss man erst mal wieder seinen Rhythmus finden.“ Er hoffe, im Viertelfinale gegen Florian Mayer (Bayreuth) am Freitag besser in Form zu sein. Federer hatte die French Open wegen einer Verletzung verpasst. Sein letztes Match vor dem mit 675 645 Euro dotierten Rasenevent in Stuttgart hatte er am 12. Mai in Rom gegen Thiem verloren.

Nachdem das Match lange auf der Kippe stand, schaffte Federer mit einem Break im dritten Satz zum 5:4 schließlich die Grundlage für seinen Sieg. „Am Ende haben nur ein paar Schläge entschieden“, sagte er nach dem knappen 6:4, 5:7, 6:4. „Taylor hat ganz wunderbar gespielt“, lobte er seinen Kontrahenten. „Man hat gesehen, dass er zur nächsten Generation gehört.“ Der erst 18 Jahre alte Fritz, aktuell die Nummer 65 der Weltrangliste, ist der jüngste Profi in den Top 100.

Die Partie war am Mittwochabend beim Stand von 4:3 für den 17-maligen Grand-Slam-Gewinner wegen Dauerregens auf Donnerstag verschoben worden. „Endlich scheint wieder die Sonne“, freute sich der 34-Jährige über gutes Wetter auf dem Weissenhof.

Federer weist nun mit 1071 Siegen so viele wie Ivan Lendl auf. Nur Jimmy Conners gelangen mit 1256 Karriereerfolgen mehr als diesen beiden.

Thiem und Groth ebenbürtige Gegner

Thiem und Groth lieferten sich ein hart umkämpftes und weitgehend ausgeglichenes Match. Der Weltranglistensiebte bezwang seinen 108 Positionen schlechter stehenden Kontrahenten nach 1:30 Stunden schließlich mit 7:6 (7:3), 7:6 (7:2). „Ich habe eine extrem unangenehme Partie erwartet“, sagte Thiem. „Ich war zum Glück in beiden Tiebreaks außerordentlich gut.“ Hier zeigte der äußerst aufschlagstarke Australier, der insgesamt 21 Asse servierte gegenüber elf von Thiem, leichte Schwächen. „Wenn ich verloren hätte, hätte ich mich nicht beschweren dürfen“, räumte der Österreicher ein.

Obwohl er viel laufen musste, bezeichnete Thiem Tennis auf Rasen als „nicht anstrengend“. Er wisse nicht, ob „mein Puls mal über 120 war“. Nun hofft der auf dem Weissenhof an Nummer 3 Gesetzte auf weitere Erfolge. Im Vorjahr war Thiem bereits in der ersten Runde gegen den Hamburger Mischa Zverev ausgeschieden. Was für ein Potenzial in ihm steckt, zeigte er zuletzt bei den French Open: In Paris war Thiem erst im Halbfinale dem späteren Gewinner Novak Djokovic unterlegen.

Struff verpasste indes eine Sensation gegen Simon. Allerdings musste er sich gegen den favorisierten Franzosen erst nach großer Gegenwehr geschlagen geben. Philipp Kohlschreiber (Augsburg) und Florian Mayer (Bayreuth) haben als einzige von fünf Deutschen den Einzug ins Viertelfinale geschafft.