Beim Mercedes-Cup auf nur einen Tennis-Superstar zu setzten, ist ein riskantes Manöver. Foto: Pressefoto Baumann

Beim Mercedes-Cup in Stuttgart scheidet Tennis-Star Roger Federer schon nach einem Spiel aus dem Turnier – dennoch kein Grund zur Sorge.

Stuttgart - Natürlich kann bei einem neuntägigen Tennisturnier nicht jeder jeden Tag zu Höchstform auflaufen. Das SWR Fernsehen jedenfalls ist am Samstag böse ausgerutscht. Da übertrug man das Halbfinale des Mischa Zverev zwei Stunden lang live – um beim Stand von 4:4 im dritten Satz aus der Übertragung auszusteigen. Das ist, als würde man beim Fußball vor dem Elfmeterschießen Schluss machen. Der SWR zeigte lieber einen Bericht über den Baumwipfelpfad in Bad Wildbad.

 

Andere präsentierten sich dagegen in Stuttgart voll auf der Höhe. So durfte sich der Turnierdirektor Edwin Weindorfer mit seinem Team über einen Zuschauerrekord von mehr als 61.000 Fans und viel Lob von der Spielerorganisation ATP freuen. Als sogenanntes 250er-Turnier zählt man im internationalen Tennis-Kalender zwar zu den kleinsten Events, ist aber aufgrund der familiären Atmosphäre, einer professionellen Organisation und der Möglichkeit, einen Star zu holen, eine feine Adresse.

Sponsoren und Mercedes sind zufrieden

Weil sich das Publikum wohlfühlt und sich nur kleinere Probleme auftaten, wie etwa die Schlange bei der Sicherheitskontrolle am Roger-Federer-Mittwoch, ist auch der Sponsor zufrieden. Und so denken die Bosse von Mercedes gar nicht daran, das Turnier – etwa als 500er-Event – aufzurüsten. Man ist mit dem Status quo zufrieden.

Auf den Rasencourts hat sich allerdings gezeigt, dass die Taktik, sich voll auf einen Superstar im Spielerfeld zu konzentrieren, ein riskantes Manöver ist. Während sich der deutsche Top-Ten-Spieler Alexander Zverev, der in den Anfangsjahren die Stuttgarter Wildcard gerne nahm, in den Schmollwinkel zurückzog, war für Roger Federer bereits nach einem Spiel Schluss. Für einige Fans war damit bereits die Luft raus aus dem Turnier, bei dem man künftig darüber nachdenken sollte, sich beim Spielerfeld etwas breiter aufzustellen.