Alexandru Pascanu am Boden: Für Leicester City gab es zumindest gegen Schalke nichts zu holen. Foto: Baumann

Leicester City ist seit der Überraschungsmeisterschaft in England im vergangenen Jahr in aller Munde – nun ist der Nachwuchs des Clubs beim Juniorcup in Sindelfingen am Ball.

Sindelfingen - Die Mannschaft von Leicester City hatte es besonders eilig auf den Kunstrasen im Sindelfinger Glaspalast einzulaufen – und verstieß bei ihrem ersten Auftritt beim Juniorcup gegen das Protokoll. Als der Gegner FC Schalke 04 vom Hallensprecher aufgerufen wurde, stürmten auch einige Spieler von Leicester los, wurden von Trevor Peake aber wieder zurückgerufen. „Die Jungs waren eben aufgeregt bei ihrem ersten Start bei diesem tollen Turnier“, sagt der Teammanager.

Leicester City, das ist ein Club für Fußballromantiker, seit im vergangenen Sommer ein Märchen wahr geworden ist. Gefühlt ganz Europa hat den Profis des englischen Überraschungsmeisters Leichester City zugejubelt, weil sie die über Jahre geschlossene Gesellschaft in der oberen Tabellenregion der Premiere League aufgebrochen haben. Zuletzt hatte der Club aus den Midlands im Jahr 1929 den zweiten Platz in der englischen Meisterschaft erreicht. Der aktuelle Einbruch der Profis auf Rang 15 hat den Nachwuchstrainer nicht gerade überrascht. Im vergangenen Jahr habe eben alles gepasst. „Anders als jetzt hatten wir keine verletzten oder gesperrten Spieler und die üblichen Favoriten schwächeln nicht“, sagt Peaks. Aber immerhin hat City in der Champions League die Vorrunde überstanden.

Der Leicester-Nachwuchs befindet sich noch in der Entwicklung

Auch die U 19 startete parallel dazu erstmals in der Uefa Youth League, verbuchte die Reise durch Europa dann eher unter der Rubrik Erfahrungswerte – und landete auf dem letzten Platz in der Gruppe. „Das war ein bisschen schmerzhaft, und wir haben gesehen, dass wir in der Nachwuchsarbeit noch nicht auf dem Niveau der anderen europäischen Teams sind“, sagt Trevor Peake, der sich seit vier Jahren um die U-19-Junioren von Leicester City kümmert. Der Erfolg der ersten Mannschaft hat auch den Auftritt beim Juniorcup in Sindelfingen möglich gemacht. „Das ist eine Ehre, dass wir uns hier mit anderen Teams messen dürfen“, sagt der Coach.

Mit dem 80-fachen englischen Nationalspieler Gary Lineker hatte der Club übrigens schon einmal einen prominenten Spieler herausgebracht. Vor seinem Wechsel zum FC Everton und später zum FC Barcelona hat Lineker 194 Spiele für Leicester absolviert. Mit Jeffrey Schlupp, Andy King und Ben Chilwall gehören drei Spieler aus der eigenen Jugend dem derzeitigen Profikader an. Die aktuellen Talente werden nach dem Titelgewinn 2016 wohl nicht mehr so einfach den Sprung zu den Profis schaffen. „Die Ansprüche sind höher geworden, wir sind jetzt in unserer Akademie gefordert“, sagt der Teammanager.

Für die Engländer ist Hallenfußball Neuland

Zwei seiner Jungs traut Peake durchaus zu, den nächsten Schritt zu machen. Dem bulligen Innenverteidiger Daniel Johnson und Spielmacher Layton Ndukwo, die beide schon für die U-17 Nationalmannschaft gespielt haben und eine besondere technische Veranlagung mitbringen.

In Sindelfingen betraten sie am Dreikönigstag nun wie ihre Mitspieler absolutes Neuland, denn in England gibt es die Tradition des Hallenfußballs nicht. Nach der 0:2-Niederlage zum Auftakt gegen die Königsblauen war Peake enttäuscht. Vor allem das Spiel mit der Bande hatte seine Formation nicht im Griff. „Vor den Toren haben wir in der Abwehr einfache Fehler gemacht, nicht richtig antizipiert, aber wir sind ja hier, um zu lernen“, sagt Peake, dessen Jungs dann auch schnell Fortschritte gemacht haben.

Das zweite Spiel gegen Rosenborg Trondheim gewannen sie mit 3:1, ehe sie sich auch bei der 1:2-Niederlage gegen RB Leipzig gut präsentierten. Mit drei Zählern haben sich die Jungs von City eine gute Ausgangsposition für die Zwischenrunde erspielt (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet) .