Die Mercedes-Benz-Bank soll von einem 41-Jährigen erpresst worden sein. Der Mann bestreitet die Vorwürfe. Foto: dpa

Ein Systemprogrammierer klaut millionenfach Bankdaten und erpresst das Geldinstitut. Zweimal scheitert er und wird verurteilt. Kurz nach seiner Haftentlassung soll er es wieder versucht haben. Seit Donnerstag steht er wieder vor Gericht.

Stuttgart - Er soll versucht haben, 29 Millionen Euro von der Mercedes-Benz-Bank zu erpressen - zum Prozessauftakt in Stuttgart hat der 41-jährige Angeklagte die Vorwürfe bestritten. „Es stimmt nicht, dass ich erneut die Mercedes-Benz-Bank erpressen wollte“, sagte der Angeklagte am Donnerstag vor dem Landgericht. Zwar habe er vergangenes Jahr Kontakt zur Bank aufgenommen, allerdings nur, um Buchrechte an sie zu verkaufen.

Es war laut Anklage nicht sein erster Erpressungsversuch: Der Mann war bereits in der Vergangenheit wegen versuchter Erpressung des Geldinstituts verurteilt worden. 2009 soll der Angeklagte vier Millionen Datensätze der Mercedes-Benz-Bank kopiert haben. Darunter sollen unter anderem die Namen, Adressen und Kontostände von Angestellten und Kunden gewesen sein. Laut Oberstaatsanwältin Beate Weik waren auch „Mercedes-VIPs“ betroffen. Weil er damit bereits zweimal versucht habe, die Bank zu erpressen, wurde er 2010 und 2012 zu insgesamt sieben Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

41-Jähriger bestreitet, noch Daten der Bank zu besitzen

In seiner Haftzeit hat der Angeklagte die Geschehnisse nach eigenen Angaben in einem Manuskript festgehalten. Nach seiner Entlassung im vergangenen Jahr habe er laut Anklage versucht, der Daimler AG mit der Ankündigung einer Vermarktung seiner Geschichte zu drohen. Dabei habe er auch Bezug auf die unbefugt erlangten Datensätze genommen, von denen drei Millionen noch nicht wieder aufgetaucht seien. Um an das Geld zu kommen, habe er die Befürchtung eines sachlich unbegründeten Skandals und eines damit einhergehenden Imageschadens hervorrufen wollen.

Der 41-jährige Systemprogrammierer bestritt die Kontaktaufnahme nicht, er habe die Bank aber nach eigenen Angaben nicht erpressen wollen. Er bestritt auch, noch Daten des Geldinstituts zu besitzen.

„Die Einzigartigkeit der Geschichte ist, dass eine Bank so lax mit Daten umgegangen ist“, so der Angeklagte. Der Vorsitzende Richter Martin Friedrich stellte infrage, ob für die Buchrechte 29 Millionen Euro gerechtfertigt seien. „Für mich klingt das so, als habe er versucht, noch einmal so legal wie möglich an Geld zu kommen“, so Friedrich. Der Prozess soll Anfang Oktober fortgesetzt werden. Es soll unter anderem geklärt werden, ob eine psychische Erkrankung des Angeklagten etwas mit der Tat zu tun haben könnte.