38 Menschen sollen sich Angaben der Polizei zufolge im Laderaum des Lkws befunden haben. Der Fahrer des Wagens wurde festgenommen. Foto: dpa

In brütender Hitze steht ein Lastwagen auf einem Supermarkt-Parkplatz in Texas. Im Laderaum sind Dutzende Menschen, ohne Wasser, ohne Kühlung - vermutlich Migranten aus dem Süden. Mindestens neun von ihnen sterben.

San Antonio - In einem völlig überhitzten Lkw-Anhänger im texanischen San Antonio sind 38 Migranten entdeckt worden, neun überlebten die Tortur nicht. Nach Angaben der US-Einwanderungsbehörde vom Sonntag waren acht Insassen bereits bei Öffnung des auf einem Supermarktparkplatz in sengender Hitze abgestellten Sattelschleppers bereits tot, 30 wurden in teils sehr kritischem Zustand ins Krankenhaus gebracht. Dort starb einer von ihnen, wie der geschäftsführende Direktor der EInwanderugs- und Zollbehörde, Thomas Homan, mitteilte.

Zunächst war von zehn Toten die Rede

Homan hatte zunächst von zehn Toten gesprochen, korrigierte seine Angaben aber wenig später. Wie er weiter mitteilte, bezeichneten sich einige der Überlebenden als Mexikaner, vier der Migranten waren vermutlich erst zwischen zehn und 17 Jahre alt. Ursprünglich seien den Aussagen zufolge mehr als 100 Menschen in dem Truck gewesen. Die meisten seien vermutlich geflohen oder vorher abgeholt worden. Der Lkw-Fahrer wurde festgenommen.

Nach Angaben des Nationalen Wetterdienstes wurden am Samstag in San Antonio 38 Grad Celsius im Freien gemessen. Bis in den Abendstunden nach 22.00 Uhr ging die Temperatur nicht auf unter 32 Grad zurück. Die Opfer waren völlig dehydriert und dem Hitzetod nahe. Der Anhänger des Sattelschleppers verfügte nicht über eine funktionierende Klimaanlage, wie der Feuerwehrchef von San Antonio, Charles Hood, vor Journalisten mitteilte. Die Migranten hätten offenbar keinerlei Wasservorräte gehabt. „Es war für uns eine Situation mit vielen Opfern“, sagte Hood.

Migranten fliehen in Waldstück

Polizeichef William McManus berichtete, jemand von dem Truck habe am Samstagabend einen Angestellten auf dem Parkplatz um Wasser gebeten. Der Angestellte habe der Person das Wasser gegeben und dann die Polizei gerufen, die in dem Anhänger die Toten und teils schwerst verletzten Migranten gefunden habe. Es handele sich um ein Menschenschmuggel-Verbrechen, um eine „entsetzliche Tragödie“, sagte McManus.

Einige der Migranten seien in nahegelegene Waldstücke gerannt, fügte McManus hinzu. Nach Tagesanbruch (Ortszeit) war am Sonntag ein Hubschrauber am Himmel zu sehen, der offenbar nach ihnen suchte. Das Heimatschutzministerium übernahm die Federführung in den Ermittlungen zu dem Fall.

Auf Videoaufzeichnungen von Überwachungskameras des Supermarktes hätten Ermittler gesehen, das einige Insassen des Anhängers von Personen in Fahrzeugen abgeholt worden seien, hieß es weiter. Unter den Opfern seien überwiegend junge Männer, aber auch Schulkinder. Das Ganze sei „eine schreckliche Tragödie“, sagte McManus.

Immer wieder Tote unter illegalen Einwanderern

Es gab immer wieder Fälle von Menschenschmuggel in den USA, bei denen Menschen ums Leben kamen. Im Mai 2003 waren 19 Einwanderer umgekommen, die aus dem Süden von Texas nach Houston transportiert wurden. Auch sie starben in einem überhitzten Lkw-Anhänger. Der Fahrer des Lastwagens wurde zu fast 34 Jahren Gefängnis verurteilt.

Der US-Grenzschutz berichtete allein in diesem Monat von der Beschlagnahmung von vier Lastwagen in und um die Grenzstadt Laredo. Am 7. Juli wurden 72 in einem Truck eingepferchte Menschen aus Mexiko, Ecuador, Guatemala und El Salvador gefunden. Nach Angaben des Grenzschutzes hatten sie keine Möglichkeit, aus eigener Kraft aus dem Lkw herauszukommen.