Die Bundestagsabgeordnete Melis Sekmen aus Mannheim kritisiert die Döner-Aktion des Bundespräsidenten. Er flog mit einem Spieß nach Istanbul. Integration sei aber mehr, betont die Grünen-Politikerin.
Einen 60 Kilo schweren Dönerspieß servierte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei seinem Türkei-Besuch als Zeichen der Zusammenarbeit den geladenen Gästen. Die Geste, anlässlich des 100. Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen, kommt in Deutschland allerdings nicht bei allen gut an. Vor allem Menschen mit türkischer Migrationsgeschichte – aber auch darüber hinaus – üben Kritik an der Aktion.
Die Mannheimer Bundestagsabgeordnete Melis Sekmen, die selbst aus einer „klassischen Gastarbeiterfamilie“ kommt, wie sie sagt, übt scharfe Kritik an der Döner-Geste. In einem Video, das sie auf Instagram teilte, nannte die Grünen-Politikerin die Aktion „peinlich“:
„Der Integrationserfolg vieler Menschen geht über Imbissbuden weit hinaus. Eine Reduzierung auf den Döner halte ich für unangemessen“, sagte sie gegenüber unserer Zeitung. Deutschland und seine Gesellschaft hätten vieles vorzuweisen, mit der Aktion sei Steinmeier dem nicht gerecht geworden. „Das ist in meinen Augen eine Polit-Show, die in die Hose gegangen ist. Ich hätte mir mehr Feingefühl gewünscht“, sagte Sekmen.
Wenn der Bundespräsident außerdem schon den Luxus habe, 60 Kilo Fleisch mit in die Türkei zu nehmen, solle er es lieber in die Erdbebengebiete mitnehmen, dort hätten die Menschen nach wie vor mit der prekären Lage und den hohen Lebensmittelpreisen zu kämpfen, so die Abgeordnete. „Wir sollten das Fleisch den Menschen servieren, die es tatsächlich brauchen, anstatt daraus ein Kulturevent zu machen. Das finde ich richtig, richtig daneben“, so Sekmen auf Instagram.