Als Geschäftsführerin des Fellbacher Zerspanungsunternehmens Munk beschäftigt Melanie Munk sechs Männer. Foto: p/rivat

Melanie Munk ist in Fellbach Geschäftsführerin eines Betriebs für Zerspanungstechnik. Mit Sandra Wolf bildet sie im Rems-Murr-Kreis das deutschlandweit einzige weiblich Führungsduo einer Mechaniker-Innung.

Fellbach - Der Dozent ist Melanie Munk in Erinnerung geblieben. Während ihrer Ausbildung zum Technischen Fachwirt zählte er im Hörsaal durch: zwei Frauen, acht Männer. Die Durchfallquote betrage zehn bis zwanzig Prozent, sagte er und meinte mit Blick auf Munk und ihrer Kommilitonin: „Da wissen wir ja, wer das ist.“

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Gewehrt hat die heute 37-Jährige sich nicht, vielleicht war sie Kommentare wie diese auch schon zu sehr gewohnt. Zuvor am Berufskolleg Technik und Medien etwa. Fast immer waren die Männer in der Überzahl. Fast immer gab es am Anfang Sprüche, mal ernst, mal als Witz gemeint.

Die Kritiker sind schnell verstummt

Fast immer verstummten sie schnell, weil Munk mit Ehrgeiz, Geschick und Willen ihre Frau stand. Auch heute ist sie die einzige Frau im Unternehmen: Als Geschäftsführerin des Fellbacher Zerspanungsunternehmens Munk beschäftigt sie sechs Männer.

2014 hat sie die Leitung übernommen. Schon seit 2006 machte sie ihr Vater und Ex-Geschäftsführer immer mehr mit den Aufgaben vertraut. Das Studium an der Hochschule Aalen begleitete Munk in dieser Zeit.

Sie ist die Chefin – und „das Mädchen für alles“

Als zielstrebig bezeichnet sie sich selbst, sie durchsetzungsfähig und gut im Organisieren. Schließlich hatte sie einmal eine Ausbildung zur Eventmanagerin absolviert. „In der Firma bin ich das Mädchen für alles“, sagt sie. Sie kümmere sich um Aufträge, den Einkauf und die Abrechnungen, um das Qualitätsmanagement und Personal. „Ab und zu packe ich auch mal an der Maschine mit an.“

Zupackend ist auch ihr Engagement in der Mechaniker-Innung Rems-Murr. Dort stellt sie mit Obermeisterin Sandra Wolf das Führungs-Duo. „Wir sind in Deutschland die einzige Mechaniker-Innung, die von zwei Frauen geführt wird“, sagt Munk, und man merkt, darauf ist sie ein wenig stolz darauf ist, dass sie für andere Frauen ein Vorbild ist. Von Frauenquoten aber halte sie nichts. Sie sei eher dafür, die Dinge behutsam zu verändern, so wie sie es auch in ihrer Firma getan habe, betont sie. Als sie zum Beispiel wichtige Prozesse digitalisierte.

Drei Generationen wohnen in Fellbach im selben Haus

Zur Ruhe kommt sie in ihrer Wohnung in Fellbach. Mit ihrem Mann, ihrer dreijährigen Tochter und den Eltern wohnt sie im selben Haus. Der Zusammenhalt in der Familie ist ihr wichtig. „Und es macht es einfacher, dass meine Eltern auch um die Kleine kümmern können“, betont sie. „Sonntags aber sitzen wir dann alle gemeinsam am Frühstückstisch.“