Ein junger Mann freut sich bei der Meisterfeier über seinen Meisterbrief Foto: dpa/Britta Pedersen

Ein Meistertitel ist in vielen Handwerksberufen Voraussetzung, um einen Betrieb führen zu können. Den Titel zu bekommen, ist allerdings weder leicht noch günstig. Eine Prämie soll Anerkennung und Ansporn zugleich sein. Aber nicht alle bekommen sie.

Stuttgart - Zur bestandenen Meisterprüfung haben im vergangenen Jahr im Südwesten erstmals gut 2100 Handwerker die neue Meisterprämie erhalten. Das sind gut 80 Prozent aller Frauen und Männer, die 2020 ihre Prüfung erfolgreich abgelegt und damit den Titel erworben haben, wie der Handwerkstag auf Anfrage weiter mitteilte. Die aus dem Landeshaushalt gezahlte Prämie in Höhe von 1500 Euro war zum 1. Mai des vergangenen Jahres eingeführt worden, galt aber rückwirkend seit Jahresbeginn. Wer seinen Meistertitel zwischen Anfang Januar und Ende April erworben hatte, konnte das Geld also ebenfalls bekommen.

Gerade in Krisenzeiten zeige sich die Verlässlichkeit des Handwerks und der beruflichen Bildung, sagte Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold der Deutschen Presse-Agentur. „Die Meisterprämie ist ein wichtiger Schritt, um die hohe Bedeutung der beruflichen Bildung zu unterstützen“, betonte er. „Diese zeigt sich auch am großen Interesse an der Meisterprämie - selbst im Pandemiejahr 2020.“

Leistung der Handwerker gewürdigt

Mit der Prämie, die es in vielen anderen Bundesländern schon länger gibt, sollen einerseits Engagement und Leistung der Handwerker gewürdigt werden. Sie soll andererseits aber auch dazu beitragen, die mitunter hohen Kosten für die Ausbildung wenigstens teilweise zu erstatten, hatten Wirtschaftsministerium und Handwerkstag zum Start der Prämie betont. Zudem soll die Prämie helfen, potenzielle Nachwuchskräfte von einer beruflichen Ausbildung zu überzeugen.

Nach Angaben des Handwerkstags gab es 2020 in Baden-Württemberg 2580 Meisterabschlüsse. Von 2313 Anträgen auf Auszahlung der Meisterprämie wurden 2114 bewilligt. Die Auszahlung sei an bestimmte formale Kriterien gebunden, so dass Anträge abgelehnt oder auch gar nicht erst gestellt worden seien, hieß es.

Meisterpflicht gilt derzeit in 53 Handwerksberufen

Im gesamten Jahr 2019 hatten in Baden-Württemberg 3139 Handwerkerinnen und Handwerker die Meisterprüfung bestanden. Eine Meisterpflicht gilt derzeit in 53 Handwerksberufen. Die Prämie wird aber auch an Meisterinnen und Meister aus zulassungsfreien Berufen gezahlt, die die Prüfung freiwillig ablegen.

„Angesichts eines Rückgangs der Absolventenzahlen appelliere ich an das Handwerk, nicht locker zu lassen und weitere Anstrengungen zu unternehmen, um die Zahl der Handwerksmeister wieder zu erhöhen“, sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). „Mit der Einführung der Meisterprämie haben wir einen wichtigen Anreiz gesetzt – gefordert sind aber auch die Kammern und die Betriebe, sich hier aktiv einzubringen.“