Wer sich im Handwerk fortbilden will, kann dafür eine Förderung beantragen. Foto: dpa

In Baden-Württemberg geht das Interesse an der Hilfe für die Fortbildung zurück. Die Zahl der Empfänger ist deutlich gesunken. Das soll sich ändern, wünscht sich das Handwerk.

Stuttgart - Der Baden-Württembergische Handwerkstag hofft, dass das künftig höhere Meister-Bafög auch die Zahl der Interessenten an einer Meisterprüfung wieder steigen lässt. Die Organisation begrüße es, dass die Förderung vom ersten August an deutlich verbessert werde, sagte der Geschäftsführer des Handwerkstags, Stefan Baron. Im vergangenen Jahr war die Zahl der Empfänger des Meister-Bafögs nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden sowohl deutschlandweit als auch in Baden-Württemberg deutlich zurückgegangen.

Eine höhere Zahl an Meistern wäre auch deswegen wünschenswert, weil nach Angaben der Förderbank KfW bis 2018 rund 620 000 mittelständische Unternehmen mit etwa vier Millionen Beschäftigten einen Nachfolger suchen. Von diesen Unternehmen komme ein großer Teil aus dem handwerklichen Bereich, sagte eine Sprecherin der KfW. Nach den Worten von Jörg Zeuner, dem Chefvolkswirt der KfW-Bankengruppe, droht – auch wegen der demografischen Entwicklung – ein deutlicher Engpass bei der Nachfolge.

Wichtiger Schritt auf dem Weg zur Gleichwertigkeit

Die vorgesehene Verbesserung der Förderung sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Gleichwertigkeit von der beruflichen und der allgemeinen Bildung. Das Meister-Bafög besteht aus einem Zuschuss und aus einem Darlehensteil. Zukünftige Meister erhalten vom ersten August an eine von ihrem Einkommen unabhängige Unterstützung von maximal 15 000 Euro. Bisher waren dies 10 226 Euro gewesen. Der Zuschuss beträgt künftig 40 Prozent statt wie bisher etwas mehr als 30 Prozent. Bei einem Bestehen der Meisterprüfung werden künftig 40 Prozent des Darlehens erlassen, zur Zeit sind es nur 25 Prozent. Erhöht wird auch der Beitrag für die Materialkosten des Meisterstücks. Zudem können in Zukunft auch Studienabbrecher oder Bachelor-Absolventen in den Genuss des Meister-Bafögs kommen. Eine Fortbildung zum Meister könne später auch den Weg zur allgemeinen Hochschulreife und einem handwerksnahen Studium ebnen, so der Handwerkstag. Im vergangenen Jahr haben nach den Angaben der Organisation in Baden-Württemberg 3400 Handwerker eine Meisterprüfung bestanden. Davon dürften etwa zwei Drittel ein Meister-Bafög erhalten haben.

2015 nahmen nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden bundesweit 162 000 Interessenten an einer Förderung unter dem Titel Meister-Bafög teil, etwa sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Etwa ein Drittel davon dürfte aus dem Handwerk kommen, meinte ein Sprecher des Statistischen Bundesamtes. Als Meister-Bafög wurde die 1996 eingeführte Förderung bezeichnet. Inzwischen kommt die Förderung auch vielen anderen Tätigkeiten zugute, der Name wurde deshalb in Ausbildungsfortbildungsförderungsgesetz geändert und soll künftig Aufstiegsförderungsgesetz heißen. Im Südwesten ging die Zahl der Geförderten 2015 von 27 058 auf 25 858 Interessenten zurück. Davon entfielen etwa 6000 nach 6100 auf das Handwerk.