Eine Baustelle legte am Montag den Berufsverkehr in Affalterbach (Kreis Ludwigsburg) lahm und nervt seit Wochen. Warum ist keine Umleitung ausgeschildert?
Lange Gesichter gab es am Montag, als Berufspendler quälend lange Wartezeiten vor der Baustelle in Affalterbach zubrachten. Immer noch blockieren die Bauarbeiten auf der Landesstraße den Verkehr. Eigentlich müssten mögliche Ausweichstrecken bekannt sein – die Baustelle existiert schon seit einem Monat. Warum lernen die Autofahrer nicht dazu?
Die Straßenbauarbeiten sind unumgänglich. „Wir müssen da leider durch – die Rinnen rausreißen und ersetzen“, sagt Steffen Döttinger, Bürgermeister der Kommune, die seit vielen Jahren um eine Ortsumfahrung kämpft und sich durch den aktuellen Andrang an der Baustelle bestätigt sieht.
Am Montag spielten sich vor der Ampel an der Tankstelle unschöne Szenen ab, als Autofahrer aus dem Gewerbegebiet versuchten, an der Ampel in die nächste Grünphase hinein zu huschen. Im Rückstau mussten Autofahrer zum Teil eine halbe Stunde warten. „Wir haben die Baustelle schon um 7 Uhr einrichten müssen – es war ein bisschen tricky mit den Ampeln“, sagt Steffen Döttinger, der an die Autofahrer augenzwinkernd appelliert: „Meiden Sie Affalterbach, solange es noch steht.“
Warum die Autofahrer nicht Ausweichrouten wie die von Marbach über Poppenweiler und Bittenfeld benutzen, kann sich der Bürgermeister nicht so recht erklären: „Es gibt doch Navis.“ Es sei auf jeden Fall besser, eine Viertelstunde Umweg in Kauf zu nehmen als eine halbe Stunde im Stau zu stehen.
Aber: Am Straßenrand finden sich keine Hinweise. Eine beschilderte Umleitung werde nur ausgewiesen, wenn es sich um eine Vollsperrung handele, weiß Döttinger, der hofft, dass die Autofahrer ihr Verhalten doch noch anpassen. Immerhin werde es wohl von Mittwoch oder Donnerstag an vor der Tankstelle ein bisschen flüssiger, weil die Arbeiten dort endeten. Allerdings drohe danach die nächste Staufalle: „Die Ampel wird nur etwas verschoben, weil wir an der Abzweigung in Richtung Birkhau weiterarbeiten.“
Döttinger: Schüler im Ort sind durch die Staus nicht stärker gefährdet
Im Ort werde er häufig gefragt, ob die Kinder auf ihrem Schulweg jetzt stärker gefährdet seien, erzählt der Bürgermeister. „Warum sollten Autos, die im Stau stehen, gefährlicher sein, als wenn sie mit Tempo 30 unterwegs sind?“ Der offizielle Schulweg führe nicht entlang der viel befahrenen Landesstraße, sondern an Kirchhof und Friedhof entlang durch den Ort.
Auf den Schulbetrieb im Marbacher Bildungszentrum habe der Stau in Affalterbach wohl kaum Auswirkungen, berichtet Volker Müller, Direktor des Friedrich-Schiller-Gymnasiums in Marbach mit 169 Schülern aus der Apfelbachgemeinde. „Mit Busunternehmen oder Gemeindeverwaltung gab es bisher keinen Kontakt, da auch kein konkreter Anlass bestand in Form von gehäuften Verspätungen oder Beschwerden.“ Viele Schüler benutzten offenbar das Fahrrad.
Die Baustelle wird noch bis Juni bestehen, schätzt der Bürgermeister
Die Staus an der Baustelle werden nach Schätzungen der Affalterbacher Verwaltung noch bis in den Juni hinein anhalten. Neues gebe es in Sachen Ortsumfahrung übrigens nicht, erklärt Steffen Döttinger. Ein Anwalt prüfe, ob die geplante Straße durch den Kreis Ludwigsburg gefördert werden könne. Zuvor hatte ein Gericht eine Förderung durch das Land Baden-Württemberg als widerrechtlich bezeichnet.