Nicht nur Wurstsalat lässt sich im Mehrweggeschirr gut und umweltschonend von der Alten Schmiede in Weissach nach Hause transportieren.Foto: Gottfried Stoppel Foto:  

Weniger Abfall – das ist das Ziel von Mehrweggeschirrsystemen, die mehr und mehr Gastronomen nutzen. Auch die Alte Schmiede in Weissach im Tal ist nun eingestiegen. Nur bei den Burgern gibt’s ein Problem.

Weissach im Tal - Schnitzel mit Bratkartoffeln, Wurstsalat oder Kässpätzle: Andreas Huber vom Familienteam der Tälesbrauerei in Weissach ist zuversichtlich, dass alles reinpassen wird in das neue Mehrweggeschirr, welches die Alte Schmiede in Unterweissach ab sofort als Alternative zu Einwegverpackungen aus Kunststoff und Styropor ausgibt.

Bis vor gut einem Jahr seien Speisen zum Mitnehmen im zur Brauerei gehörenden Lokal praktisch kein Thema gewesen, erzählt Andreas Huber. Dann aber kam die Coronapandemie – und damit auch die Suche nach Behältern, in denen sich die Gerichte aus der Huberschen Küche gut transportieren lassen und obendrein warm bleiben. „Wir haben drei oder vier unterschiedliche Einwegbehälter getestet“, sagt Andreas Huber, der damit aus mehreren Gründen nicht glücklich war.

Das Selbstgebraute kommt in der Pfandflasche

Zum einen, weil ihm und seiner Familie das Thema Klimaschutz am Herzen liegt. Ihren Strom zum Beispiel bezieht die schwäbische Craft-Bier-Brauerei von der örtlichen Energiegenossenschaft, auf dem eigenen Dach befindet sich eine Solaranlage. Und das selbst gebraute Bier – ob Weissacher Woiza, Weissacher Heimat oder Schnätterle – füllen die Hubers natürlich in Pfandflaschen ab. Ein Mehrweg-Netzwerk nach diesem Vorbild wäre auch für die Speisen sinnvoll, dachte sich Andreas Huber: „Aber ein funktionierendes System aufzubauen, ist teuer. Man muss viel kaufen und wenn man es rausgibt, weiß man nie, was zurückkommt. Und wenn man so etwas als Einzelner macht, ist es auch nicht sehr sinnvoll.“

Als aber Silke Müller-Zimmermann, die Leiterin des Projekts Weissach Klimaschutz konkret, das Mehrwegsystem Recircle vorstellte, an dem sich im Backnanger Raum auch das Hofgut Hagenbach, das Aspacher Gasthaus Zum Kube und der Gasthof Schöne Aussicht in Althütte beteiligen, brauchte es nicht viel, um die Tälesbräu-Crew zu überzeugen. Beim Mehrwegsystem Recircle fallen pro Behälter zehn Euro Pfand an, die bei der Rückgabe erstattet werden. „Wir erfassen, wie viele Behälter wir gegen Pfand rausgeben und diese Menge wird dann abgerechnet. So muss man als Gastronom nichts bezahlen, was nicht benutzt wurde“, erklärt Andreas Huber. Laut Recircle schlägt eine Nutzung mit dem Nettopreis von 13,5 Cent zu Buche – und ist damit preislich günstiger als eine Einwegverpackung.

Kunden haben vorerst die Wahl

Im Küchenregal der Alten Schmiede stehen inzwischen insgesamt 60 der auberginefarbenen Mehrwegbehälter: 20 große und 20 kleinere Suppenschüsseln mit Deckel sowie 20 Behälter, die einem tiefen Teller mit Deckel ähneln und sich gut eignen, um Schnitzel darin zu verstauen. Lediglich ein Gericht bereitet Andreas Huber noch Kopfzerbrechen: „Unsere Burger sind etwas hoch für die Schüssel, aber vielleicht wickeln wir ihn einfach in Papier und packen die Pommes alleine in die Schüssel.“

Wer von nun an Essen in der Alten Schmiede ordert, wird beim Bestellen gefragt, in welchem Behälter das Gericht landen soll – Einweg- oder Mehrweggeschirr? „Wir wollen erst einmal den Kunden die Wahl lassen und Buch führen, wie das Mehrweggeschirr angenommen wird“, erklärt Andreas Huber. Die zehn Euro Pfand werden wohl die größte Hürde sein, denkt der Gastronom, sagt aber dennoch: „Ich glaube, dass große Familien, die sieben oder acht Gerichte holen, wohl eher weiter Einwegbehälter nutzen. Aber bei unseren Stammgästen kann ich mir gut vorstellen, dass sie auf das Geschirr von Recircle umsteigen.“