Die Mehrweg-Pizzakartons sollen die Pizza warm und knusprig halten und dabei Müll vermeiden. Foto: Pizzycle /privat

435 Millionen Pizzakartons landen jährlich in deutschen Mülltonnen. Das will das Start-up Pizzycle ändern. Bisher gab es die Mehrweg-Pizzabox nur für Restaurants wie das L.A. Signorina in Stuttgart, nun hat der Einzelverkauf begonnen.

Martina Schneider von L.A. Signorina war die erste Gastronomin in Stuttgart, die die Mehrweg-Pizzaboxen aus recycelbarem Plastik verwendet hat. Das war vor rund einem Jahr, und das Unternehmen Pizzycle hatte sich gerade frisch gegründet. Denn begonnen hatte das mit den innovativen Pizzaboxen als Studienprojekt von Marlene Bruch und Luise Hornbach aus Offenbach. Seitdem ist das Unternehmen etwas gewachsen: Zuerst kam Filip Raketic als Verstärkung dazu, inzwischen arbeiten bei Pizzycle acht Mitarbeitende und vier Freelancer, wie Marlene Bruch erzählt.

Wie funktioniert die Mehrweg-Alternative?

Zuerst waren die Behälter nur für Großkunden aus der Gastronomie erhältlich. Martina Schneider etwa bestellte 1000 Stück. Jetzt sind die runden Kartons aus Polypropylen auch einzeln für Privatkunden über die Website des Unternehmens erhältlich. Wer Pizza zum Mitnehmen bestellt, kann sie in den mitgebrachten Behälter legen lassen und so Verpackungsmüll sparen. Denn laut der Deutschen Umwelthilfe landen jährlich rund 50 000 Tonnen Pizzakartons im Müll. Da an ihnen Fett, Soße und andere Reste kleben, kann man sie nicht wiederverwerten. Und genau da setzt die Geschäftsidee der Offenburger an. Bis zu 200-mal könne man den Pizzakarton laut Pizzycle verwenden. Durch die Luftschlitze soll die Pizza warm, aber auch knusprig bleiben, so das Versprechen des Unternehmens.

Der Kundenstamm von Pizzycle sei stark gewachsen, sagt Marlene Bruch. Neben kleineren Gastronomie-Betrieben wie Schneiders Pizzeria haben auch Ketten wie Domino’s, Pizza Hut und Dodo Pizza die alternative Verpackung im Angebot. „Wir arbeiten sowohl mit Großhändlern als auch Mehrwegsystemen zusammen.“

Nachhaltige Pizzakartons auch auf Hawaii

In Baden-Württemberg sei die Zahl der Gastronomen, die aufgesprungen sind, sicher dreistellig, schätzt Marlene Bruch. Auch international sei Pizzycle mittlerweile gut vertreten. „Wir haben Kunden in Hawaii, Alaska, Australien, Chile und in der EU sowieso“, zählt sie auf. Derzeit arbeite man außerdem an weiteren Produktgrößen der Mehrweg-Pizzabox. „Zum einen gemeinsam mit Großkunden, um ihre spezifischen Wünsche und Herausforderungen zu verwirklichen. Zum anderen zur Erweiterung unseres Produktportfolios.“