In Filderstadt gibt es Leute, die ein Mehrgenerationenhaus aufbauen wollen. Jetzt werden Mitstreiter gesucht. Der Gemeinschaftsgedanke spielt dabei eine wichtige Rolle.
Filderstadt - Sie wollen mit anderen zusammenleben – allerdings nicht in einer Wohngemeinschaft, sondern in einem gemeinsamen Haus. „Jeder soll seine eigene Wohnung haben“, sagt Hans Schubert, der zusammen mit seiner Frau Bettina dort einziehen möchte. „Es wäre ideal, wenn sich ganz verschiedene Leute zusammenfinden, die sich bei Bedarf auch gegenseitig unterstützen können“, sagt die alleinerziehende Carla Forlano, die mit ihrem Sohn Levi dort wohnen will.
„Es können junge Leute, Familien, Senioren und auch Behinderte mitmachen“, sagt Ursula Niklas. Sie ist inzwischen alleinstehend. Früher wohnte sie mit ihrer Familie in dem Wohnprojekt, das sich in der ehemaligen Nudelfabrik in Rohracker befindet. Dort hatte jeder, der sich an der Gesellschaft bürgerlichen Rechts beteiligte, eine eigene Wohnung. Es gab aber auch Gemeinschaftsräume, zum Beispiel die sogenannte Teeküche. „Dort haben Mütter abwechselnd für alle Schüler, die im Haus wohnten, zu Mittag gekocht“, sagt Niklas. Außerdem habe man sich immer sonntagvormittags zur Planung gemeinsamer Aktivitäten getroffen. Und es gab eine Werkstatt mit Werkzeug, das allen, die daran Interesse hatten, zur Verfügung stand.
Gemeinsame Aktivitäten
Auch im geplanten Mehrgenerationenhaus in Filderstadt soll es solche gemeinsamen Aktivitäten geben. Das könnten gemeinsame Ausflüge oder aber Aktionen zur Unterstützung von hilfsbedürftigen Menschen, die nicht im Haus wohnen, sein, erklärt Niklas.
Noch ist offen, wie sich die neue Hausgemeinschaft organisieren wird. Auf jeden Fall brauche man noch mehr Mitstreiter, sagt Hans Schubert. „Ideal wäre es, wenn darunter auch Leute sind, die sich von ihrem Beruf her mit solchen Projekten auskennen“, meint Carla Forlano.
Als nächster Schritt steht nämlich die Wahl einer Organisationsform für das Projekt an. Die Initiatoren des Wohnprojekts haben bisher eine Genossenschaft im Blick, mit Unterstützung einer Bank. Demnach könnte jeder Bewohner Genossenschaftsanteile erwerben. Wie viele dies im Einzelne wären, bliebe den Mitgliedern überlassen. Zusätzlich müssten alle Bewohner Miete bezahlen, mit der die erforderlichen Darlehen bedient und abbezahlt würden. „Der Vorteil dieses Modells wäre, dass auch Leute, die bezahlbaren Wohnraum suchen, zum Zug kommen“, sagt Ursula Niklas.
Oberbürgermeister informiert
Mit ihrem Anliegen haben Forlano und Niklas schon bei Filderstadts Oberbürgermeister Christoph Traub vorgesprochen. Er zeigt sich gegenüber der Idee des Mehrgenerationenhauses aufgeschlossen. „Es gibt schon viele Anfragen in dieser Sache“, sagt er. Die Stadt habe zwei Grundstücke in Bernhausen und Bonlanden für solche Projekte vorgesehen. Dazu würden nun Machbarkeitsstudien erstellt.
Dabei stehe der Gedanke des sozialen und bezahlbaren Wohnens im Vordergrund. Der Gemeinderat werde schließlich festlegen, wie es weitergehen wird. Es sei auch eine Bürgerbeteiligung vorgesehen, sagt Oberbürgermeister Traub. Wie diese umgesetzt werde und wer letztlich dabei mitwirke, bestimme ebenfalls der Gemeinderat.