Manchen ist der Weg zur VHS in die Innenstadt zu weit. Im Stuttgarter Norden soll es künftig mehr Kurse geben. Foto: Archiv Achim Zweygarth

Die Volkshochschule will ihr Angebot in den Stadtbezirken ausbauen. Sie sucht Räume und örtliche Partner.

Stuttgarter Norden - Annerose Soldt ist Bildungsmanagerin. Seit Ende Januar steht sie in Diensten der Volkshochschule Stuttgart (VHS) und ist mit einem klaren Auftrag versehen: Sie soll ein Konzept erstellen, wie die VHS ihre vorhandenen Standorte ausbauen und neue, dezentrale Standorte schaffen kann. Ziel ist es, ein Angebot zu entwickeln, das die Bürger vor Ort anspricht und das mit wenigen Hemmschwellen verbunden ist. „Wir wollen im Stadtteil Angebote mit individuellem Charakter und persönlicher Note“, sagt Soldt.

Wie diese persönliche Note klingt, steht noch nicht fest. Die Möglichkeiten und Bedürfnisse möchte die Bildungsmanagerin in den kommenden Wochen durch möglichst viele Gespräche mit Menschen in den Stadtbezirken ausloten. Kürzlich war sie im Bezirksbeirat Stammheim zu Gast. Klar ist jedoch schon jetzt, dass die Erweiterung des Angebots durch Kooperationen mit bestehenden Einrichtungen vor Ort ermöglicht werden soll: „Wir denken dabei unter anderem an Stadtteilbibliotheken, Schulen, Kindertageseinrichtungen, Vereine und Kirchengemeinden.“

Identifikation mit dem Stadtbezirk

Kurse in den Außenbezirken erhöhten die Identifikation mit dem Stadtbezirk, steigerten dessen Attraktivität und förderten die aktive Teilhabe an Bildungsangeboten und Wissen. Zudem hätten sie überdies auch eine soziale Funktion, wie Soldt erläutert: „Wir wollen auch Angebote für Menschen bieten, die im Stadtteil verankert sind, die wenig mobil sind und die vielleicht nur ein geringes Einkommen haben.“

Pilotangebote geplant

„Die Volkshochschule wird nicht viel Geld ausgeben können.“ Daher sei sie in ihrem Vorhaben auf Kooperationen mit den diversen Einrichtungen angewiesen. „Ideal wäre es zum Beispiel, wenn wir für die Kurse Räume vor Ort gemeinsam nutzen könnten.“ Als nächsten Schritt möchte Soldt die nördlichen Stadtbezirke von Botnang über Feuerbach, Weilimdorf, Zuffenhausen, Stammheim bis Mühlhausen und ihre spezifischen Besonderheiten erkunden. „Mein Ziel ist es, die Schlüsselpersonen kennen zu lernen und zu befragen und Netzwerke aufzubauen.“ Auf Grundlage dieser Gespräche sollen dann bis Sommer dieses Jahres stadtteilbezogene Angebote entwickelt werden. Möglichst in Kooperation mit örtlichen Partnern. „Noch in diesem Jahr wollen wir Pilotangebote machen und schauen, wie diese angenommen werden.“ Erste Ideen nannte sie bereits: Sprachkurse für Mitarbeiter im Pflegeheim, historische, botanische oder nächtliche Stadtspaziergänge mit dem Bürgerverein, Deutschkurse mit dem Moscheeverein, Yoga im Seniorenzentrum, Singletreff mit Kinderbetreuung, Baumschnittkurse mit dem Gartenverein sowie Nähkurse, Diskussionsrunden oder Gesprächskreise. „Wir möchten uns nach den Wünschen der Bürger richten und müssen schauen, welche Angebote wichtig und nötig sind, und welche es bereits vor Ort gibt“, sagte Soldt. Sie hoffe zudem auf weitere Ideen und Anregungen aus den Stadtbezirken.