Die Arbeit mit Laptops ist an den Schulen noch die Ausnahme Foto: dpa

Die Mahnungen aus Wirtschaft und Wissenschaft, von Opposition und Schulen haben gefruchtet. Informatik wird an den Schulen künftig eine größere Rolle spielen als bisher geplant.

Stuttgart - Die Mahnungen aus Wirtschaft und Wissenschaft, von Opposition und Schulen haben gefruchtet. Informatik wird an den Schulen künftig eine größere Rolle spielen als bisher geplant. In der siebten Klasse wird es für alle Schüler einen einstündigen Aufbaukurs Informatik geben. Diese Stunde wird zusätzlich geschaffen.

Schüler sollen unter anderem lernen, wie ihre Computer und mobilen Endgeräte aufgebaut sind, und sich mit Grundkonzepten der Programmierung auseinandersetzen. Das Fach startet im Schuljahr 2017/18 – parallel zur Einführung der neuen Bildungspläne in den siebten Klassen. „Mit der verbindlichen Verankerung von Informatik wollen wir der fortschreitenden Digitalisierung in unserer Gesellschaft Rechnung tragen und Schülerinnen und Schülern durchgängig passgenaue Angebote in diesem wichtigen Zukunftsfeld machen“, sagte Kultusminister Andreas Stoch (SPD) in Stuttgart.

Schüler können Schwerpunkt Informatik wählen

Außerdem können Gymnasien und Gemeinschaftsschulen in den Klassen acht bis zehn das Profilfach Informatik, Mathematik, Physik anbieten, in dem sich Schüler beispielsweise mit der Codierung von Informationen in Bild-, Audio- und Videodateien befassen. An den Haupt-/Werkrealschulen und Realschulen wird Informatik als Wahlfach eingeführt, in dem es vor allem um Themen mit Alltagsbezug geht. Bisher war in den weiterführenden Schulen nur ein Basiskurs Informatik in der fünften Klasse vorgesehen. Zudem zählt die Medienbildung zu den fächerübergreifenden Perspektiven – soll also von der ersten Klasse an bis zum Abitur in allen Fächern eine Rolle spielen.

Die Arbeitgeber Baden-Württemberg begrüßten die Ankündigung des Kultusministers. „Dies ist ein wichtiger Einstieg in eine bessere informationstechnische Bildung“, sagte Stefan Küpper, Geschäftsführer Politik, Bildung und Arbeitsmarkt. Der Hochtechnologiestandort Baden-Württemberg und die Entwicklungen zu Industrie 4.0 machten ein höheres und verbindlicheres Maß an informationstechnischer Allgemeinbildung erforderlich.

CDU und FDP erklärten, es sei gut, dass Stoch endlich reagiere. Lange habe er die Bedeutung des Faches unterschätzt.