Kernkraftwerk Neckarwestheim: Der Rückbau soll bald beginnen Foto: dpa

Damit kein strahlender Müll auf normalen Deponien landet, soll der Rückbau der Atomkraftwerke im Südwesten nach strengeren Regeln ablaufen als vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Im Zweifel darf der Bauschutt doppelt kontrolliert werden.

Stuttgart - Der Landkreistag, der Betreiber EnBW sowie die Atomaufsicht hätten sich auf eine entsprechende Handlungsanleitung verständigt, teilte Landesumweltminister Franz Untersteller (Grüne) am Mittwoch mit. Angesichts der Ängste in der Bevölkerung will man im Südwesten mehr tun als gesetzlich vorgeschrieben.

So sollen die betroffenen Deponiebetreiber das Recht haben, die festgestellte Unbedenklichkeit des Materials selbst noch einmal überprüfen zu lassen. Die Atomaufsicht wiederum soll nicht nur Stichproben nehmen, sondern beim gesamten Bauschutt lückenlos die Strahlung messen. Schwach radioaktives Material kommt dann aller Voraussicht nach in den Schacht Konrad nach Salzgitter, für stark strahlende Abfälle sucht Deutschland bekanntlich noch ein Endlager. Derzeit wird derartiges Material zwischen gelagert.

Genehmigungsverfahren laufen

Das frühere Akw Obrigheim (Neckar-Odenwald-Kreis) wird nach dem beschlossenen Atomausstieg bereits zurückgebaut, für die Kernkraftwerke Philippsburg (Kreis Karlsruhe) und Neckarwestheim (Landkreis Heilbronn) laufen die Genehmigungsverfahren zum Abriss von jeweils einem Block.

Unterm Strich fallen beim Rückbau mehrere tausend Tonnen von Bauschutt an. Das allermeiste davon ist laut den Behörden strahlungsfrei und muss dann von den jeweiligen Landkreisen entsorgt werden.

Da Atomkraftgegner und Umweltschützer mutmaßen, dass das Material doch nicht ganz strahlungsfrei sein wird, haben sich die Verantwortlichen zur Erstellung der Handlungsanleitung entschlossen. „Die Ausweitung der Kontrolldichte begrüßen wir, wenn es hilft, vor Ort das Sicherheitsgefühl zu erhöhen“, erklärte Untersteller dazu.