Die Zahl der Polizeieinsätze ist in der Halloween-Nacht im Gebiet des Polizeipräsidiums Reutlingen von 100 auf 150 gestiegen. Nach einer Messer-Attacke wird in Dettingen wohl künftig Sicherheitspersonal eingesetzt.
Zu 150 Einsätzen mussten Beamte des Polizeipräsidiums Reutlingen in den Landkreisen Esslingen, Reutlingen, Tübingen und Zollernalb an Halloween ausrücken. „Das sind 50 Fälle mehr als im vergangenen Jahr“, sagt eine Sprecherin. In Dettingen hat ein Jugendlicher einen 33-jährigen Mann nach einem Streit mit dem Messer angegriffen.
Dieser dramatische Anstieg der Einsätze wegen Ruhestörung oder Körperverletzung bereitet der Polizeisprecherin große Sorge. 2023 seien die Polizeistreifen in den vier Landkreisen noch zu 100 Einsätzen gerufen worden. Nach dem Jugendlichen, der den Mann mit dem Messer angegriffen und schwer verletzt hat, werde nun gefahndet. Zwar lägen Zeugenhinweise vor, aber zurzeit lässt sich nach Angaben der Polizei-Pressestelle noch nichts Konkretes sagen. Gegen 21 Uhr stieß ein Jugendlicher im Verlauf eines zunächst verbalen Streits einem 33-jährigen Mann ein Messer in den Rücken. Dadurch wurde dieser so schwer verletzt, dass er ins Krankenhaus gebracht werden musste. „Der Täter konnte im Rahmen einer Sofortfahndung nicht mehr gefasst werden“, teilt die Polizei mit.
Polizei beschlagtnahmt Eier und Feuerwerkslörper
In diesem Jahr hatte das Polizeipräsidium Reutlingen in den frühen Abendstunden des 31. Oktober die Präsenz in vielen Städten und Gemeinden vorsorglich verstärkt. Nach einem gewissen Rückgang während der Lockdowns in den Coronajahren häuften sich jetzt die Zwischenfälle wieder. Gegenüber 2023 hat sich die Zahl der Einsätze von 100 auf 150 gesteigert. Bei den präventiven Kontrollen haben die Beamten schon im Vorfeld gerade bei Jugendlichen Eier und Feuerwerkskörper sichergestellt.
Von den Beamten höre sie immer wieder, „dass der Ton bei den Einsätzen aggressiver wird“, sagt die Polizeisprecherin. Immer wieder gibt es Meldungen, dass Polizeibeamte nicht nur verbal, sondern auch mit Schlägen angegriffen werden. Das ist dieses Jahr an Halloween in Kirchheim passiert. Eine Streifenwagenbesatzung bemerkte um 22.45 Uhr auf der B 465 bei der Anschlussstelle Kirchheim-Ost einen Streit zwischen einer Mutter und deren 15-jähriger Tochter, nachdem diese nicht von einer Halloween-Party nach Hause zurückgekehrt war. Beim Versuch, beruhigend auf die aggressive Mutter einzuwirken, griff diese die Polizisten an und leistete Widerstand gegen ihre Festnahme. Dabei hat sie eine Beamtin und einen Beamten leicht verletzt.
Steigende Gewaltbereitschaft
Die steigende Gewaltbereitschaft spürt auch Dettingen. Bereits in der Nacht auf den 3. März war die Kirchheimer Straße Schauplatz einer Straftat geworden. Eine Gruppe von unbekannten Jugendlichen hatte damals grundlos einen 18-Jährigen zusammengeschlagen, während er auf den Bus nach Hause wartete. Die Täter sind bis heute trotz intensiver Fahndung unbekannt.
„Nach diesen Vorfällen müssen wir handeln“, sagt Tamara Baumgaertel, die das Ordnungsamt in der Gemeinde mit rund 6100 Einwohnern leitet. Deshalb werde wohl künftig zusätzlich zu den Polizeistreifen künftig an Tagen wie dem 1. Mai ein Sicherheitsdienst im Ort unterwegs sein. „Wir stimmen das mit der Polizei ab.“
In anderen Kommunen im Kreis war es dagegen ruhiger. „Bei uns waren viele Kinder unterwegs, die sich verkleidet hatten und Süßigkeiten bekamen“, sagt Tanja Eisbrenner, Sprecherin der Stadt Ostfildern. Auch in Nürtingen fällt die Bilanz der Geisternacht positiv aus. „Die Stadt ist nicht Schwerpunkt von Halloween-Randalierern“, sagt Sprecher Clint Metzger. „Besondere Beschädigungen, Verschmutzungen oder Vermüllung, die auf die Halloween-Nacht zurückzuführen wären, haben wir nicht zu verzeichnen.“