Diese undatierte Aufnahme zeigt das Werk «Silver Car Crash (Double Disaster)» von Andy Warhol. Das Werk wurde am 13. November 2013 bei Sotheby's in New York für 105,4 Millionen Dollar (78,7 Millionen Euro) versteigert. Foto: Sotheby's/dpa

Das Wort „Krise“ scheint der Kunstmarkt nicht zu kennen. Christie's und Sotheby's haben innerhalb von gut 24 Stunden mit Kunst mehr als eine Milliarde Dollar umgesetzt. Und zuletzt wurde sogar aus einer Katastrophe Geld gemacht.

Das Wort „Krise“ scheint der Kunstmarkt nicht zu kennen. Christie's und Sotheby's haben innerhalb von gut 24 Stunden mit Kunst mehr als eine Milliarde Dollar umgesetzt. Und zuletzt wurde sogar aus einer Katastrophe Geld gemacht.

New York - Zum ersten Mal hat ein Bild von Andy Warhol die magische Grenze von 100 Millionen Dollar durchbrochen und damit den Auktionsrekord für den Künstler weit nach oben gesetzt. „Silver Car Crash (Double Disaster)“ wurde am Mittwochabend bei Sotheby's in New York von einem nicht genannten Bieter für 105,4 Millionen Dollar (78,7 Millionen Euro) versteigert. Allerdings blieb das monumentale Bild deutlich hinter einem Triptychon von Francis Bacon zurück, das am Abend zuvor bei Christie's mit mehr als 142 Millionen Dollar einen Weltrekord aufgestellt hatte.

Für einen Warhol wurde der Auktionsrekord jetzt um rund 50 Prozent überboten. Er lag bisher bei 71,7 Millionen Dollar. Für diese Summe war im Mai 2007 „Green car crash - Green burning car I“ verkauft worden. Es zeigt ebenfalls einen Autounfall, nur in Grün statt in Silber.

Beim jetzigen Bild hatten sich drei Bieter gegenseitig hochgetrieben. An wen es letztlich ging, ist nicht bekannt. Damit ist es erst das fünfte Bild in der Auktionsgeschichte, das für mehr als 100 Millionen Dollar verkauft wurde. Gerechnet hatten die Kunsthändler mit nicht mehr als 60 Millionen Dollar.

Einen Verkaufsrekord gab es auch noch für Cy Twombly. Das Bild „Poems to the Sea“ des 2011 gestorbenen Amerikaners ging für 21,7 Millionen Dollar weg - dreimal so viel wie erwartet. Auch ein Bild des Deutschen Gerhard Richter, „A. B. Courbet“, wurde mit 26,5 Millionen fast zehn Millionen über dem Schätzpreis verkauft.

Warhols Bild ist gewaltig: 2,67 Meter hoch und mehr als vier Meter breit

Warhols Bild ist gewaltig: 2,67 Meter hoch und mehr als vier Meter breit. Allerdings ist die rechte Hälfte leer. Auf der linken ist 15 Mal die Reproduktion des Bildes eines Verkehrsunfalles zu sehen. Es stammt aus der „Death and Disaster“-Serie („Tod und Katastrophen“) Warhols. Der Pop-Art-Künstler hatte Anfang der sechziger Jahre vornehmlich Bilder von Katastrophen vervielfältigt.

„Die Nacht hat wirklich Andy Warhol gehört“, sagte Tobias Meyer, Chef für moderne Kunst bei Sotheby's und Chefauktionator. „„Silver Car Crash“ ist die wichtigste Arbeit zeitgenössischer Kunst, die wir je anbieten durften. Und das außergewöhnliche Ergebnis beweist das.“

Warhol hatte Kunst wie am Fließband produziert und damit selbst eine gewisse Inflation bewirkt. Nach seinem Tod 1987 stiegen die Werte zwar noch einmal deutlich, aber um die Jahrtausendwende war die Nachfrage gering. Jetzt sind einige seiner Werke wieder begehrte Ware.

Der Kunstmarkt ist extrem launisch und der Verkauf von Warhol-Werken erst recht unberechenbar. „Liz #1“, ein buntes Porträt von Elizabeth Taylor, wurde, nur Minuten nach dem Rekord-Warhol, mit 20,3 Millionen Dollar nur am untersten Rand der geschätzten Spanne verkauft. Am Tag zuvor hatte ein Bild des Künstlers, das an ein Werbeplakat für Coca-Cola erinnerte, bei Christie's immerhin fast 60 Millionen Dollar gebracht, war dabei aber auch innerhalb der Erwartungen geblieben. Andere Warhols bleiben dagegen sogar liegen und finden gar keinen Käufer.