NSU-Opferanwalt Mehmet Daimagüler. Foto: dpa

Der NSU-Opferanwalt Mehmet Daimagüler fordert einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss in Baden-Württemberg, um im Südwesten die Hintergründe der Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) aufzuklären.

Stuttgart - Der NSU-Opferanwalt Mehmet Daimagüler fordert einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss in Baden-Württemberg, um im Südwesten die Hintergründe der Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) aufzuklären. „Es gibt zu viele Ungereimtheiten in den Akten, die ich eingesehen habe. Die sollten vom Parlament aufgeklärt werden“, sagte Daimagüler den Stuttgarter Nachrichten.

Daimagüler, der mehrere Hinterbliebenenfamilien der NSU-Mordopfer vertritt, wies gegenüber den Stuttgarter Nachrichten darauf hin, dass es gerade im Fall der 2007 in Heilbronn ermordeten Polizistin Michéle Kiesewetter zahlreiche ungeklärte Fragen gebe: „Für mich ist dieser Mord ein großes Rätsel“, sagte der Jurist. Kiesewetter, die im Dienst erschossen wurde und ihr Kollege, der schwerstverletzt wurde, seien zwei Opfer, die häufig in der Diskussion um die mutmaßlichen Rechtsterroristen Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos vergessen würden. Auch die Vorgänge um den Ku-Klux-Klan, in dem zwei Vorgesetzte der erschossenen Polizistin Kieswetter Mitglied waren, sind für den Opferanwalt „nicht ausreichend aufgeklärt“.

Der Untersuchungsausschuss des Bundestags zur NSU-Mordserie ist bereits beendet. Das Gremium hatte jüngst seinen Abschlussbericht vorgelegt.