Viele kleine britische Flaggen hängen über der Einkaufsstraße im Zentrum der Stadt Windsor. Foto: AP

Im britischen Windsor wird alles für die royale Hochzeit von Meghan Markle und Prinz Harry vorbereitet. Offenbar passen Obdachlose dabei nicht in das Bild, das man nach außen vermitteln möchte.

Windsor - Die Inhaber einer deutschen Bäckerei im britischen Windsor sorgen sich vor der Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle um die Obdachlosen. Die Behörden versuchten, die auf der Straße lebenden Menschen vor dem 19. Mai aus der Stadt zu vergraulen, sagte Frances Hamann der Deutschen Presse-Agentur. Das mache die Betroffenen aggressiv. „Eine solche Behandlung ist nicht akzeptabel.“

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Vor Kurzem hätte ihnen ein Obdachloser aus Frust die Scheibe ihres Ladens eingeschlagen. „Er hat aber eigentlich keine Schuld, sondern die Regierung“, sagte Hamann. Sie führt die „German Bakery“, die auch Wurst, Käse und eingelegte Gurken anbietet, gemeinsam mit ihrem aus Deutschland stammenden Mann. Den Obdachlosen werde keine Alternative geboten. Hamann will einen Brief an Harry (33) und Meghan (36) schreiben und sie auf die Missstände hinweisen - nach der Hochzeit.

Obdachlosigkeit in England zunehmendes Problem

Der Royal und seine zukünftige Frau engagieren sich stark für Obdachlose. So verzichten sie auf Hochzeitsgeschenke und bitten die Gäste stattdessen um Spenden für sieben ausgewählte Organisationen - darunter ist auch ein Projekt für Menschen, die auf der Straße leben.

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Der konservative Kommunalpolitiker Simon Dudley hatte vor wenigen Monaten gefordert, dass alle Obdachlosen aus Windsor verbannt werden sollten. In einem Brief an den lokalen Polizeichef beklagte er, sie würden die „schöne Stadt“ in einem „unvorteilhaften Licht“ darstellen. Er sprach sogar von einer Epidemie des Vagabundierens.

Dem Windsor Homeless Project zufolge, das Menschen ohne Zuhause unterstützt, schlafen auf den Straßen Windsors jeden Tag zwischen 12 und 15 Menschen. Der Obdachlose Wayne (42) berichtete der Deutschen Presse-Agentur, dass die Polizei ihn gelegentlich wegschicke, aber keine Hilfe anbiete. Obdachlosigkeit ist in England ein zunehmendes Problem. Proteste kurz vor der Hochzeit werden nicht ausgeschlossen.