„Blind Date“: Eine gemeinsame Freundin brachte Meghan Markle und Prinz Harry zusammen. Foto: AFP

Meghan wer? Groß war die Verwunderung, als Prinz Harry eine Serien-Darstellerin als neue Frau an seiner Seite vorstellte, doch die US-Amerikanerin hat mit dem Royal mehr gemeinsam als gedacht.

London - Die Jugendliebe heiraten, mit der man schon seit Schulzeiten liiert ist? Jeder, der sich zumindest ab und zu mit den Schlagzeilen über das englische Königshaus beschäftigt, weiß, dass das vielleicht zum angepassten zukünftigen Monarchen William passt – aber nicht zu Harry, dem Rebellen im Hause Windsor. Seine Herzensdame heißt Meghan Markle: US-Amerikanerin, TV-Aktrice, geschieden. Vor zwei Jahren konnten nur eingefleischte Serienjunkies mit ihrem Namen etwas anfangen. Seit 2011 spielte Markle in der Anwaltssaga „Suits“ Rachel Zane, Assistentin mit Ambitionen.

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Wie es an einem TV-Set zugeht, weiß Meghan seit frühester Kindheit. Ihr Vater Thomas war beim Sitcom-Hit „Eine schrecklich nette Familie“ für die Beleuchtung zuständig. Die Ehe der Markles ging früh in die Brüche – etwas, das Meghan mit Prinz Harry verbindet. Meghan wuchs bei ihrer Mutter Doria auf, einer Sozialarbeiterin und Yogalehrerin. Mehr schrecklich als nett: Die giftigen Kommentare, die Meghans deutlich ältere Halbschwester Samantha abfeuert, seit die Verlobung öffentlich gemacht wurde. Bei Harrys Herzensprojekt, der Versehrten-Wettkämpfe „Invictus Games“, habe sich Meghan gerne gezeigt – sich aber nie um Samantha gekümmert, die im Rollstuhl sitzt. Die wird die Hochzeit dann auch nur von der Seitenlinie verfolgen: Eine Einladung bekam Samantha offenbar nicht. Vergeblich wird man unter den Gästen vermutlich auch Meghans Ex-Mann suchen. 2013 hatten sich die Schauspielerin und der Filmproduzent Trevor Engelson scheiden lassen.

Auch Wildfremde nimmt die angehende Herzogin in den Arm

Als Kind einer schwarzen Mutter und eines weißen Vaters erfuhr Meghan früh, was alltäglicher Rassismus in den USA bedeutet. Zum Beispiel mit dem „N-word“ beschimpft zu werden, weil man nicht schnell genug eine Parklücke frei macht. Oder für die Nanny des eigenen – hellhäutigen – Kindes gehalten zu werden, wie es Doria mehrfach geschah. Für die Frauenzeitschrift „Elle“ schrieb Meghan ihre Erfahrungen im Jahr 2015 auf: „Meine gemischte Herkunft bedeutet ein Stück weit eine Grauzone, doch ich habe gelernt, dieses ‚Zwischen den Stühlen‘-Dasein anzunehmen.“ In dem Artikel nannte sich die Schauspielerin stolz eine „starke, selbstbewusste Frau“ mit afroamerikanischen und weißen Wurzeln. Dass sie das Thema Rassismus mit ihrem Sprung über den Atlantik aber nicht einfach hinter sich lassen kann, beweisen auch Anfeindungen, die nach der Verlobung in Großbritannien durchs Netz waberten. Bisheriger Tiefpunkt: Die Freundin des inzwischen zurückgetretenen Ukip-Parteichefs Henry Bolton, die über Meghans afroamerikanische Wurzeln herzog. Bolton stolperte schließlich über die Affäre.

Doch was am rechten Rand an brauner Hetze durchs Netz schwappte, verblasst angesichts der Euphorie, die Meghan Markle auslöst, egal wo sie und ihr Verlobter auftauchen. Dabei geht die Herzogin in spe auf Tuchfühlung: Wenige Hände bleiben ungeschüttelt, und – typisch amerikanisch – die 36-Jährige verteilt auch „big hugs“ an Wildfremde. Wenn man Meghan bei diesen Terminen erlebt, wird deutlich, dass die sprichwörtliche „stiff upper lip“ der Briten Sache des Windsor-Neuzugangs nicht ist. Und damit passt sie nicht nur in eine sich wandelnde Monarchie – sondern vor allem richtig gut zu ihrem Zukünftigen.