Respekt einflößende Majestät? Wohl kaum: der Electrique-Baroque-König. Foto: factum

Feiernde Raver und einstürzende Schlossbauten: Das Festival Electrique Baroque zieht einen anderen Schlag von Residenzschloss-Gästen an. Sie verfallen nicht in Architektur-Andächtigkeit, sondern lassen es mächtig krachen. Dabei läuft fast alles glatt.

Ludwigsburg - Masken, Sinnenfreuden, Farbenrausch – was am Samstag im Innenhof des ehrwürdigen Ludwigsburger Residenzschlosses zu erleben ist, ziemt sich absolut für das Barock. Nur einen kleinen Unterschied zum Jetzt und Heute gibt es: Würde Herzog Eberhard Ludwig hören, was dem tanzenden Volk dargeboten wird, flöge ihm die Perücke wohl in hohem Bogen vom blaublütigen Haupt. Hofkomponisten wie Niccolo Jommelli sind nicht angesagt. Heute zählen Namen wie Booka Shade, Ellen Allien, Format B, Marius Lehnert und Dubfire.

 

Aus Sydney in den Schlosshof

Für Techno-Fans liest sich das Namensregister der DJs, die zum Auflegen im Schlosshof angereist sind, wie ein Who is Who der Szene. Dementsprechend nehmen die Liebhaber der elektronischen Musik auch weitere Wege auf sich, um beim Techno-Festival im architektonisch reizvollen Ambiente mitzufeiern.

Sie kommen nicht nur aus dem Raum Stuttgart und Heilbronn, sondern zum Beispiel auch aus Augsburg, München oder Köln. Die wohl weiteste Anreise hatte eine australische Raverin aus Sydney: „Sie hat ihre Europa-Reise extra so umgeplant, dass sie dabeisein konnte“, erzählt Stefan Pauen, der den Rave auf die Beine gestellt hat. Uninformierte Blüba-Besucher hingegen gucken auf dem Weg von der Bärenwiese Richtung Schlossanlage angesichts der wummernden Bässe ein bisschen irritiert drein.

Sixpacks und Glitzerstaub

Auf der Tanzfläche im Schloss-Innenhof zählen bei dieser Art von Musikfestival nicht die Harmonien, es zählt der Rhythmus. Zu den am Computer generierten Technotracks, die je nach DJ mal melodiöser, mal kühl-maschineller daherkommen, zelebrieren junge und ältere Besucher ihre persönliche Alltagsflucht: Sie tanzen zu den nahtlos ineinander übergehenden Sounds ausgelassen in Gruppen oder für sich alleine, in solistischer, selbstversunkener Trance.

Die einen zeigen viel Haut, gestählte Muskeln und Tattoos, die anderen kommen in Nullachtfünfzehn-Normaloklamotten, manche zeigen sich in Karnevalsmaske oder mit Glitzerstaub im Gesicht, andere mit neongrünen Sonnenbrillen und Pailletten-Hut. Den phänotypischen Rave-Besucher gibt es nicht: Beim Electrique Baroque Festival ist der ganze Querschnitt der Bevölkerung zu sehen.

Wer mal muss, muss lange warten

Angeheizt werden die Besucher nicht nur von den lauten Elektro-Beats. Auch zwei Tänzerinnen auf der Bühne in schillernden, körperbetonten Outfits, ein zwischen den Besuchermengen defilierender „König“ im Plüschumhang und zwei Stelzenläufer pushen das Publikum. Die zwei Herren in Glitzer-Stern-Kostümen bewegen sich, wenn sie gerade mal nicht als Hingucker für Selfies herhalten müssen, angesichts ihres Aufzugs selbst erstaunlich gelenkig zum harten Puls der Klänge.

Und nach Einbruch der Dunkelheit sind dann nicht mehr nur die Raver-Massen in Bewegung: Dann lässt die pompöse, hypnotisierende Light-Show der Stuttgarter Frischvergiftung selbst die Schlosswände tanzen. Ihre augentäuschenden Projektionen, die den ganzen Innenhof illuminieren, lassen das Mauerwerk zerbröseln, Rennpferde und Jagdhunde über die Schloss-Silhouette jagen, Kaleidoskop-Bilder über Gesimse wandern und Fensterfronten zu Konfettifetzen mutieren. „Mega“, findet Besucher René die Lichtershow, „fettes Line-up und geile Location“, urteilt Gast Andre. Weniger begeistert sind manche Raver allerdings über die Toilettensituation: Es seien zu wenige WCs aufgestellt, die Wartezeiten zu lange, monieren sie.

Ölsardinen-Feeling nicht erwünscht

Das ganze Fassungsvermögen des Schlosshofes haben die Organisatoren gleichwohl nicht ausgenutzt: „Die Platzkapazität liegt bei 10 000 Besuchern, mehr als 6500 wollen wir bei Electrique Baroque aber nicht“, sagt Stefan Pauen. „Wenn man den ganzen Tag auf dem Festival verbringt, will man sich ja nicht wie die Ölsardine in der Dose fühlen.“ Zum Konzept gehöre, dass die Gäste genug Platz hätten, an den Food-Ständen in Ruhe zu essen oder sich zwischendurch auf den Outdoor-Sesseln und -Liegen eine Pause zu gönnen. Immerhin: Das Techno-Event dauert von 12 Uhr mittags bis 23 Uhr in der Nacht.

Selbst wenn die Beats hart und martialisch sind: Auf der Riesen-Party dominieren Friedfertigkeit und gute Laune. Angesichts von 6000 Besuchern registriert die Polizei im Laufe der elfstündigen Veranstaltung eine vergleichsweise überschaubare Zahl von zwölf Vorfällen: Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, eine sexuelle Belästigung und eine Körperverletzung. Am Sonntagmorgen nach der Riesen-Sause beurteilt ein Sprecher der Polizeidirektion Ludwigsburg den Verlauf des Raves als „planmäßig friedlich“.

Aus Sydney in den Schlosshof

Für Techno-Fans liest sich das Namensregister der DJs, die zum Auflegen im Schlosshof angereist sind, wie ein Who is Who der Szene. Dementsprechend nehmen die Liebhaber der elektronischen Musik auch weitere Wege auf sich, um beim Techno-Festival im architektonisch reizvollen Ambiente mitzufeiern.

Sie kommen nicht nur aus dem Raum Stuttgart und Heilbronn, sondern zum Beispiel auch aus Augsburg, München oder Köln. Die wohl weiteste Anreise hatte eine australische Raverin aus Sydney: „Sie hat ihre Europa-Reise extra so umgeplant, dass sie dabeisein konnte“, erzählt Stefan Pauen, der den Rave auf die Beine gestellt hat. Uninformierte Blüba-Besucher hingegen gucken auf dem Weg von der Bärenwiese Richtung Schlossanlage angesichts der wummernden Bässe ein bisschen irritiert drein.

Sixpacks und Glitzerstaub

Auf der Tanzfläche im Schloss-Innenhof zählen bei dieser Art von Musikfestival nicht die Harmonien, es zählt der Rhythmus. Zu den am Computer generierten Technotracks, die je nach DJ mal melodiöser, mal kühl-maschineller daherkommen, zelebrieren junge und ältere Besucher ihre persönliche Alltagsflucht: Sie tanzen zu den nahtlos ineinander übergehenden Sounds ausgelassen in Gruppen oder für sich alleine, in solistischer, selbstversunkener Trance.

Die einen zeigen viel Haut, gestählte Muskeln und Tattoos, die anderen kommen in Nullachtfünfzehn-Normaloklamotten, manche zeigen sich in Karnevalsmaske oder mit Glitzerstaub im Gesicht, andere mit neongrünen Sonnenbrillen und Pailletten-Hut. Den phänotypischen Rave-Besucher gibt es nicht: Beim Electrique Baroque Festival ist der ganze Querschnitt der Bevölkerung zu sehen.

Wer mal muss, muss lange warten

Angeheizt werden die Besucher nicht nur von den lauten Elektro-Beats. Auch zwei Tänzerinnen auf der Bühne in schillernden, körperbetonten Outfits, ein zwischen den Besuchermengen defilierender „König“ im Plüschumhang und zwei Stelzenläufer pushen das Publikum. Die zwei Herren in Glitzer-Stern-Kostümen bewegen sich, wenn sie gerade mal nicht als Hingucker für Selfies herhalten müssen, angesichts ihres Aufzugs selbst erstaunlich gelenkig zum harten Puls der Klänge.

Und nach Einbruch der Dunkelheit sind dann nicht mehr nur die Raver-Massen in Bewegung: Dann lässt die pompöse, hypnotisierende Light-Show der Stuttgarter Frischvergiftung selbst die Schlosswände tanzen. Ihre augentäuschenden Projektionen, die den ganzen Innenhof illuminieren, lassen das Mauerwerk zerbröseln, Rennpferde und Jagdhunde über die Schloss-Silhouette jagen, Kaleidoskop-Bilder über Gesimse wandern und Fensterfronten zu Konfettifetzen mutieren. „Mega“, findet Besucher René die Lichtershow, „fettes Line-up und geile Location“, urteilt Gast Andre. Weniger begeistert sind manche Raver allerdings über die Toilettensituation: Es seien zu wenige WCs aufgestellt, die Wartezeiten zu lange, monieren sie.

Ölsardinen-Feeling nicht erwünscht

Das ganze Fassungsvermögen des Schlosshofes haben die Organisatoren gleichwohl nicht ausgenutzt: „Die Platzkapazität liegt bei 10 000 Besuchern, mehr als 6500 wollen wir bei Electrique Baroque aber nicht“, sagt Stefan Pauen. „Wenn man den ganzen Tag auf dem Festival verbringt, will man sich ja nicht wie die Ölsardine in der Dose fühlen.“ Zum Konzept gehöre, dass die Gäste genug Platz hätten, an den Food-Ständen in Ruhe zu essen oder sich zwischendurch auf den Outdoor-Sesseln und -Liegen eine Pause zu gönnen. Immerhin: Das Techno-Event dauert von 12 Uhr mittags bis 23 Uhr in der Nacht.

Selbst wenn die Beats hart und martialisch sind: Auf der Riesen-Party dominieren Friedfertigkeit und gute Laune. Angesichts von 6000 Besuchern registriert die Polizei im Laufe der elfstündigen Veranstaltung eine vergleichsweise überschaubare Zahl von zwölf Vorfällen: Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, eine sexuelle Belästigung und eine Körperverletzung. Am Sonntagmorgen nach der Riesen-Sause beurteilt ein Sprecher der Polizeidirektion Ludwigsburg den Verlauf des Raves als „planmäßig friedlich“.