Broadcom will den Chiphersteller Qualcomm übernehmen. Foto: AP

Der Halbleiterkonzern Broadcom hatte vor der geplanten Fusion angekündigt, seinen Rechtssitz zurück in die USA zu legen. Damit umgeht das Unternehmen auch ein Verfahren vor einem Regierungsausschuss.

New York - Der Chiphersteller Broadcom will seinen Konkurrenten Qualcomm übernehmen. Man habe ein Gebot über 130 Milliarden Dollar (rund 112,2 Milliarden Euro) abgegeben, teilte Broadcom am Montag mit. Geboten würden 70 Dollar je Aktie, davon 60 Dollar in bar und zehn Dollar in Broadcom-Aktien. Das seien 28 Prozent mehr als der Qualcomm-Kurs vom Donnerstag. Broadcom ist auch bereit, Schulden über 25 Milliarden Dollar zu übernehmen.

Das Zusammengehen der beiden Firmen würde zur Bildung eines Giganten in der Halbleiterindustrie führen. Entstehen solle ein weltweit führendes Unternehmen, mit beeindruckenden Technologien und Produkten, sagte Broadcom-Vorstandschef Hock Tan.

Verlegung zurück in USA soll 20 Milliarden Dollar bringen

„Wir würden dieses Angebot nicht machen, wenn wir nicht zuversichtlich wären, dass unsere gemeinsamen globalen Kunden die vorgeschlagene Zusammenlegung begrüßen würden“, sagte Tan in einer Mitteilung am Montag.

US-Präsident Donald Trump hatte vergangene Woche gesagt, Broadcom werde seinen Rechtssitz von Singapur in die USA verlegen. Broadcom hat sich dafür den US-Staat Delaware ausgesucht. Die Verlegung soll die Rückkehr von 20 Milliarden Dollar an jährlichen Einnahmen in die USA zur Folge haben. Broadcom erwartet für den Fall einer Genehmigung des Geschäfts, dass das neue Unternehmen Einnahmen von rund 51 Milliarden Dollar (44 Milliarden Euro) haben werde.

Broadcom hatte vor einem Jahr eine Vereinbarung über 5,5 Milliarden Dollar für eine Fusion mit dem US-Netzwerkanbieter Brocade Communications Systems getroffen. Diese hat sich aber verzögert, weil sie vom US-Regierungsausschuss Committee on Foreign Investment in the United States näher betrachtet wird. Das Komitee untersucht geplante Übernahmen von US-Unternehmen durch ausländische Käufer hinsichtlich der nationalen Sicherheit und geistigen Eigentums. Indem es seinen Rechtssitz wieder in den USA einrichtet, kann Broadcom das Ausschussprüfungsverfahren umgehen. Die Konzernzentrale von Broadcom ist in San Jose, Kalifornien.

In 2017 Einnahmen von 19,2 Milliarden Euro

Qualcomms größter Kunde ist das Elektronikunternehmen Apple. Das in San Diego in Kalifornien ansässige Unternehmen Qualcomm teilte mit, bis zum Abschluss einer Überprüfung des Angebots durch den Vorstand keinen Kommentar hierzu abzugeben. Qualcomm meldete vergangene Woche Einnahmen von 22,3 Milliarden Dollar (19,2 Milliarden Euro) für das Finanzjahr 2017.