In Korb entsteht ein riesiges Service- und Logistikzentrum. Foto: Gottfried Stoppel

Ein Möbelriese baut in Korb ein großes Logistik- und Servicezentrum für den Großraum Stuttgart. Ein bestehendes Zentrum in Schorndorf-Haubersbronn wird in das neue integriert – inklusive der Arbeitsplätze.

Korb - Dicke Säulen strecken sich zur Decke der Halle. Diese ist so riesig, dass sich die Wände scheinbar in der Dunkelheit verlieren. Ein metallisches Hämmern dringt aus der Ferne an die Ohren der Besucher. Doch auch wenn dieser Ort auf den ersten Blick daran erinnert: Die Gruppe befindet sich nicht in den Tiefen der Minen von Moria aus den Herr-der-Ringe-Filmen, sondern im Untergeschoss einer Mega-Baustelle in Korb.

Dort, wo jetzt noch Bauarbeiter auf blankem Beton schuften, sollen im ersten Quartal des kommenden Jahres auf drei Etagen Möbel gelagert werden – und noch viel mehr. Der österreichische Möbel-Multi XXXLutz baut in dem Gewerbegebiet Riebeisen ein neues Logistik- und Servicezentrum. Vertreter des Möbelkonzerns, der Korber Verwaltung und des örtlichen Gemeinderates haben die Baustelle am Donnerstag besichtigt.

Warum der Gemeinderat das Projekt unterstützt hat

Bauprojekte aus der Logistikbranche sind bei Kommunen oft nicht so beliebt: Die großen Hallen verschlingen viel Fläche und schaffen verhältnismäßig wenig Arbeitsplätze. Der Korber Bürgermeister Jochen Müller erklärt, warum das im Fall dieses Zentrums anders aussehe: „Das wird kein reines Logistik-, sondern auch ein Service- und Ausbildungszentrum. Die Lutz-Gruppe sucht schon jetzt Arbeitsplätze“, sagt er. Tatsächlich: Schon auf der Baustelle verkünden Plakate, dass die Lutz-Gruppe Personal für die Möbel- und Küchenmontage benötige. Etwa 150 Arbeitsplätze würden in dem neuen Zentrum in Korb geschaffen, heißt es.

In dieser Zahl enthalten sind jedoch die rund 70 Jobs der Mitarbeiter des bestehenden Zentrums in Schorndorf-Haubersbronn. „Dieses werden wir hier in Korb integrieren“, sagt Martin Kohlhepp von der Lutz-Gruppe. Alle Schorndorfer Mitarbeiter könnten übernommen werden. In Haubersbronn, sagt Kohlhepp, sei die Zufriedenheit der Mitarbeiter nicht ideal – „und es entspricht nicht mehr der Größenordnung.“ Denn von Korb aus will der Multi seine Möbel in den Großraum Stuttgart ausliefern. Auch Selbstabholer sollen ihre Sofas, Küchen und Schränke hier mitnehmen können.

Täglich rund 40 bis 50 Lasterfahrten – ein Test für die Entlastungsstraße

Dafür, dass täglich ungefähr 40 bis 50 Lastwagen ihre Fahrt voll beladen aufnehmen können, werden in Korb sechs Lastenaufzüge mit einer Nutzlast von jeweils fünf Tonnen sorgen. Auf drei Etagen à 6000 Quadratmeter können Möbel gelagert und von Gabelstaplern hinein- und herausgefahren werden. Da die Lagerung von jeder Menge Holz in der Hütte auch eine gewisse Brandgefahr mit sich bringt, ist ebenfalls vorgesorgt. Ein riesiger Tank im Gebäude ist derzeit noch leer – doch wenn der Betrieb losgeht, was laut Plan im Februar der Fall sein soll, wird er 100 000 Liter Löschwasser bereithalten. Für den Fall der Fälle.

Von Gemeinderat und Verwaltung Korb fühlt sich der Konzern äußerst willkommen geheißen. Der Bürgermeister betont jedoch, dass die Lutz-Gruppe beim Kauf des Grundstücks keine Privilegien erhalten habe: „Sie haben den normalen Preis von 185 Euro pro Quadratmeter bezahlt“ – bei einer Fläche von 2,4 Hektar ergäbe sich also ein Kaufpreis von 4,44 Millionen Euro.

Die Anwohner des nahen Wohngebiets Schaltenberg dürfte aber die Frage nach den Lasterfahrten mehr interessieren. Hier, so ist der Bürgermeister sicher, bringe die Entlastungsstraße, die mit der Erschließung des Industriegebiets realisiert worden ist, eine spürbare Erleichterung für die einst lärmgeplagten Bürger.