Michael Geißlers Name taucht regelmäßig in den Focus-Bestenlisten auf. Foto: /Horst Rudel

Esslingen verliert einen seiner bekanntesten und profiliertesten Mediziner. Michael Geißler wechselt nach Karlsruhe.

Esslingen - Man ist geneigt, von einem Umbruch zu sprechen. In der kommenden Woche wird der Geschäftsführer des Klinikums Esslingen, Bernd Sieber, nach elf Jahren offiziell verabschiedet. Der 52-Jährige wechselt als Geschäftsführer zum Gesundheitsverbund Kreis Konstanz. Am Freitag hat das Esslinger Klinikum nun mitgeteilt, dass auch der Medizinische Direktor, Michael Geißler, nach 14 Jahren in Esslingen das Haus verlassen wird.

Karlsruhe ist ein Maximalversorger

Geißler, Sohn des früheren Politikers Heiner Geißler, wird in Zukunft als Medizinischer Geschäftsführer am deutlich größeren Klinikum in Karlsruhe tätig sein. Das Klinikum Karlsruhe ist im Landeskrankenhausplan als Maximalversorger ausgewiesen und verfügt über 1538 Betten und 4300 Mitarbeiter.

Damit verliert Esslingen einen seiner bekanntesten und profiliertesten Mediziner. Geißlers medizinische Schwerpunkte liegen in der Behandlung von Tumoren des Magen-Darm-Traktes und der Leber. Als Wissenschaftler ist er unter anderem Mitverfasser der nationalen Therapieleitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft für Dickdarmkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Leberkrebs und Magenkrebs.

Er gehört zu Deutschlands besten Ärzten

Zudem ist der Chef der Onkologie und Inneren Medizin am Klinikum Esslingen ein international anerkannter Experte für Infektionserkrankungen. Seit Jahren taucht sein Name regelmäßig in der „Focus“-Liste der besten deutschen Ärzte auf, wenn es um die Behandlungen von Krebserkrankungen im Magen-, Darm- und Leberbereich geht.

Allerdings: Aus der Forschung will sich Geißler in Karlsruhe zurückziehen. „Dort bin ich eher als Stratege gefragt“, beschreibt der 55-Jährige seine Aufgabe. Die Entscheidung sei erst im Sommer gefallen: Da habe er sich gefragt, was er, gerade 55 Jahre alt geworden, in den kommenden zehn Jahren noch machen wolle. Das Angebot, ins Krankenhausmanagement zu wechseln, sei „genau zum richtigen Zeitpunkt“ gekommen, erzählt er.

Erleichtert hat ihm die Zusage, dass das Elternhaus nicht weit entfernt von Karlsruhe, in der Südpfalz, stehe. Viele schöne Erinnerungen an Wanderungen mit dem Vater Heiner Geißler seien geblieben, die er nun wieder auffrischen wolle. Esslingen sieht Geißler gut aufgestellt: „Wir haben hier international einen so hervorragenden Ruf, dass es nicht schwer sein wird, einen qualifizierten Nachfolger für mich zu finden.“