Nachdem die Dienstzeiten der Notfallpraxen im Kreis Böblingen im vergangenen Jahr bereits gekürzt wurden, soll nun die Schließung des Herrenberger Standortes bevorstehen. Das berichtet der SWR.
Was tun bei einem Notfall, wenn der Hausarzt schon im Feierabend ist? Viele Patientinnen und Patienten statten dann einer nahe gelegenen Notfallpraxis einen Besuch ab. Wie es scheint, müssen Hilfesuchende in Zukunft jedoch wohl längere Wege in Kauf nehmen: Laut Recherchen des SWR sollen 17 Notfallpraxen in Baden-Württemberg komplett geschlossen werden, darunter sei auch jene in Herrenberg.
Offizielle Informationen gibt es dazu bisher noch nicht, die Kreisärzteschaft Böblingen und die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) halten sich bedeckt. Auf Nachfrage verweist Letztere auf eine Pressekonferenz am Montag, 21. Oktober. An diesem Tag sollen die Pläne offiziell vorgestellt werden.
Reduzierung der Öffnungszeiten in den Notfallpraxen
Bereits Ende des vergangenen Jahres hatten Notfallpraxen im Kreis Böblingen ihr Angebot zurückfahren müssen. Im Oktober 2023 hatte ein Urteil des Bundessozialgerichts die Praxen in eine organisatorische Krise gestützt, hatten zuvor doch zu einem großen Teil Ärzte dort gearbeitet, die keine Kassenzulassung hatten. Mit dem neuen Urteil durften diese nun nicht mehr in Notfallpraxen eingesetzt werden. Die KVBW reagierte mit der Reduzierung der Praxis-Öffnungszeiten, so auch in Herrenberg und Sindelfingen.
Der Böblinger Landtagsabgeordnete Florian Wahl (SPD) reagierte in einer Stellungnahme auf die neuen Medienberichte: „Innerhalb von eineinhalb Jahren 30 Prozent aller allgemeinen Notfallpraxen im Land zu schließen, ist eine schlimme Nachricht für die ambulante ärztliche Versorgung im Land“, schreibt er. In seinem Statement fordert der SPD-Politiker den Sozialminister Manne Lucha dazu auf, den KV-Vorstand einzubestellen und den Plänen ein Ende zu machen.