Wenn der Führerschein weg ist, droht der "Idiotentest". Foto: dpa

Notorischen Verkehrssündern droht sie, die medizinisch-psychologische Untersuchung, landläufig auch "Idiotentest" genannt. Der Test soll jetzt transparenter und vergleichbarer werden.

Berlin - Die umstrittenen „Idiotentests“ für Verkehrssünder sollen transparenter werden, um größere Akzeptanz zu gewinnen. Wer zur medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) müsse, solle die Chance bekommen, sich auf einen standardisierten Test vorbereiten zu können, sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) der Zeitung „Welt“.

Bisher gibt es teils unterschiedliche Fragen in den Ländern. Union und SPD haben im Koalitionsvertrag eine Reform vereinbart. Zuletzt mussten rund 95.000 Autofahrer im Jahr zum „Idiotentest“. Das Gutachten ist etwa bei alkoholauffälligen Fahrern Basis dafür, ob sie einen entzogenen Führerschein zurückbekommen.

„Wir brauchen höhere Anforderungen an diejenigen, die wegen schwerer oder wiederholter Trunkenheit zur MPU müssen“, sagte Dobrindt. „Wer zu diesem Personenkreis gehört und seinen Führerschein wiederhaben will, muss zeigen, dass er sich dauerhaft nüchtern ans Steuer setzt.“ Der Minister hat dafür bereits einen Modellversuch für den Einbau von Wegfahrsperren angekündigt. Das Zünden des Motors ist dabei an einen vorherigen Atem-Alkoholtest gekoppelt.

Seit Jahren umstritten

Die MPU, die bei hohem Risiko einer erneuten Auffälligkeit angeordnet werden kann, ist seit Jahren umstritten. Viele Betroffene sind damit unzufrieden. Geplant sind laut Ministerium bessere Informationen und klarere Regeln, etwa ein einheitlicher Fragenkatalog. „Außerdem muss es bei den Testergebnissen eine geregelte Nachprüfbarkeit geben“, sagte Dobrindt. Im Gespräch sind zudem eine unabhängige Überprüfung eingesetzter Verfahren, eine amtliche Anerkennung der Berater sowie Beschwerdestellen, an die sich Autofahrer wenden können.

Streit gibt es oft auch über die in den Gutachten zusammengefassten Inhalte psychologischer Gespräche. Daher wird über mögliche Ton- oder Videomitschnitte diskutiert. Zunächst sollen aber rechtliche Fragen geklärt werden.

Nach Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen besteht etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmer die MPU. Anlass für die Untersuchung sind meist Alkohol-Auffälligkeiten, aber auch Drogen und Medikamente.