Abgelaufene Medikamente sollte man vorsichtshalber lieber entsorgen. Foto: dpa/Friso Gentsch

Die Landesapothekerkammer und Stiftung Warentest warnen vor negativen Folgen und verringerter Wirksamkeit.

Wegen anhaltender Lieferengpässe werden in Deutschland immer mehr Medikamente knapp. Gängige Medikamente wie Fiebersaft, bestimmte Antibiotika, Schmerzmittel oder auch Mittel gegen Bluthochdruck und Diabetes sind immer schwerer zu bekommen. Den Vorschlag des Präsidenten der Bundesärztekammer, Klaus Reinhard, Arzneimittel-Flohmärkte einzurichten, hält die Landesapothekerkammer jedoch für verfehlt. Auch die Empfehlung, bereits verfallene Medikamente einzunehmen, kritisiert sie scharf. Die Arzneimittelsicherheit und das Patientenwohl müssten stets Priorität haben. Bei vergriffenen Medikamenten würden Apotheken im Austausch mit Ärzten vor Ort Alternativen finden.

Schlechte Medikamente nur schwer identifizierbar

Auch Stiftung Warentest warnt davor, abgelaufene Medikamente einzunehmen. Zum einen würden die Hersteller nur bis zum Verfallsdatum für die Qualität des Produktes haften. Zum anderen sei es als Konsument nicht möglich zu beurteilen, ob ein Medikament schlecht ist oder nicht. Optisch, geruchlich und geschmacklich sei meist kein Unterschied festzustellen. Wer das Ablaufdatum missachte, riskiere negative Folgen oder Wirksamkeitsverluste. Insofern wird dazu geraten, das Verfallsdatum ernst zu nehmen. Zudem sollte man gegebenenfalls bei angebrochenen Packungen die Aufbrauchfrist zu beachten.

Bei Cremes, Tropfen und Salben ist besondere Vorsicht geboten

Besondere Vorsicht ist bei flüssigen oder halbfesten Arzneien wie Säften, Tropfen und Cremes geboten. Anders als Tabletten halten diese Medikamente nach dem Öffnen nur einige Monate. Hinzu kommt, dass unter Umständen Krankheitserreger eindringen können, die die Infektionsgefahr erhöhen. Gerade die Augen sind in dieser Hinsicht sehr empfindlich. Bei einige Medikamenten zersetzen sich die Wirkstoffe nach dem Verfallsdatum, wodurch sich die Wirksamkeit verringert. Dieser Aspekt ist laut einem Test von Stiftung Warentest bei Notfallmedikamenten wie Adrenalin-Pens besonders wichtig, die sich Menschen mit Insektenstich-Allergien nach einem Stich injizieren. Auch ist nicht auszuschließen, dass beispielsweise bei bestimmten Antibiotika nach dem Verfallsdatum schädliche Stoffe entstehen.

Wichtig ist, dass man abgelaufene Medikamente nicht in die Spüle kippen sollte, da dadurch Gewässer belastet werden. Am besten entsorgt man sie einfach über den Restmüll.