Drei Explosionen hat es am Teambus von Borussia Dortmund gegeben. Foto: dpa

Nach der Attacke auf den Mannschaftsbus von Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund beschäftigt auch die Medien die Tätersuche. Dabei rücken in einer von mehreren Theorien auch einheimische, radikale BVB-Fangruppen, gegen die der Verein zuletzt verstärkter vorging, in den Fokus.

Stuttgart - Die Dortmunder Polizei will beim Nachholspiel des BVB in der Champions League gegen den AS Monaco an diesem Mittwochabend (18.45 Uhr) für Sicherheit sorgen. „Wir werden heute natürlich mit starken Kräften hier vor Ort sein im Stadion, werden aber auch versuchen, unser Möglichstes tun, um die Mannschaften zu schützen“, sagte Nina Vogt, Sprecherin der Dortmunder Polizei. Derweil beschäftigen sich die Medien mit den Auswirkungen und den Gründen für die gezielte Attacke auf den BVB-Teambus:

Süddeutsche Zeitung „Große Spekulationen über die Hintergründe und Hintermänner des Anschlags gab es zunächst nicht. Natürlich gingen erste Assoziationen sofort zurück in den November 2015, zum Terror von Paris, der sich auch vor dem Stade de France entfaltet hatte, als sich beim Länderspiel Frankreich - Deutschland vor den Stadiontoren drei Attentäter in die Luft sprengten. Gegen einen Anschlag mit terroristischem Hintergrund in Dortmund sprach jedoch zunächst die nicht auf möglichst fatalen Schaden ausgerichtete Zündung der Sprengsätze in einem Bereich, in dem keine größeren Fußgängergruppen hätten betroffen sein können. Erste Vermutungen, ohne allerdings konkrete Belege dafür zu haben, gingen deshalb eher in die Richtung einheimischer Gruppen. Nach den Ausschreitungen am Rande des Bundesliga-Gastspiels von RB Leipzig vor einigen Wochen war BVB-Geschäftsführer Watzke massiver als zuvor gegen extreme Gruppen von sogenannten Fans vorgegangen. Unter anderem mit Stadionverboten.“

Der Tagesspiegel „Der Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund gibt den Ermittlern Rätsel auf. Manches zu den Sprengstoff-Explosionen ist inzwischen bekannt, einiges halten Polizei und Staatsanwaltschaft bewusst zurück, anderes scheint tatsächlich völlig im Unklaren zu sein. Wie der Tagesspiegel aus Sicherheitskreisen erfuhr, gibt es bislang keinen Hinweis auf einen islamistischen Hintergrund. Dieser sei aber weiterhin nicht auszuschließen, hieß es. Es sei auch denkbar, dass es sich bei dem Täter um einen Verrückten handelt. Zu dem Bekennerschreiben sagen die Sicherheitskreise aus ermittlungstaktischen Gründen gar nichts. Auffällig an der Pressekonferenz war, dass bislang lediglich wegen eines versuchten Tötungsdeliktes ermittelt wird und nicht wegen der einschlägigen Terrorvorschriften des Strafgesetzbuches.“

Frankfurter Allgemeine Zeitung „Die Polizei ermittelt nach der Attacke auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund mit zwei Verletzten weiterhin in alle Richtungen. Nach wie vor werde auch ein islamistischer Hintergrund nicht ausgeschlossen. Auch seien gewaltbereite Fans oder andere Täter im Blick der Ermittler. Unterdessen geht die Spurensuche am Tatort mit Hochdruck weiter. „Die Kollegen sind am Tatort“, sagte ein Sprecher der Dortmunder Polizei. Aber auch der BVB-Mannschaftsbus, den Beamte sichergestellt hätten, werde untersucht. Die Ermittlungen der Polizei liefen die Nacht durch. Wie viele Beamte im Einsatz sind, wollte der Sprecher nicht sagen. Auch die Dortmunder Staatsanwaltschaft gibt vorerst keine weiteren Details bekannt.“

Zeit online „Laut Polizei Dortmund gibt es derzeit keine Hinweise auf mögliche Täter. Eine Sprecherin sagte, es werde in alle Richtungen mit gleicher Priorität ermittelt, es gebe derzeit keinen Terrorverdacht. Die Polizei habe ihre Präsenz in der Stadt deutlich erhöht, erwarte aber keine weiteren Zwischenfälle. Das Champions-League-Spiel gegen AS Monaco wird an diesem Mittwoch um 18.45 Uhr nachgeholt. Sollte sich jedoch der kleinste Hinweis auf einen größeren Zusammenhang ergeben, so die Polizei, müsse man die Lage neu bewerten.“

Die Welt „Lange Zeit hieß es, der Anschlag auf den Mannschaftsbus des BVB sei glimpflich ausgegangen. Nur ein Spieler sei verletzt worden. Doch die Verletzungen bei Bartra sind schlimmer als angenommen. Der ehemalige Spieler des FC Barcelona hat sich die Speiche gebrochen, erlitt Fremdkörper-Einsprengungen am Arm und wurde noch am späten Dienstagabend notoperiert.“

Bild-Zeitung „Die Schäden am Bus lassen auch vermuten, dass zusätzlich Schusswaffen zum Einsatz kamen. Zwei Löcher sind deutlich zu erkennen. Eines kurz hinter der Fahrertür, eines am letzten Fenster, wo der Spieler Marc Bartra gesessen hatte und verletzt wurde. Dennoch bleibt: Die Polizei und Zeugen sprechen von Explosionen, keinen Schüssen.“