Sir Richard Branson und Außenminister Guido Westerwelle bei der Verleihung des Deutschen Medienpreises in Baden-Baden Foto: dpa

Der Abenteurer und Milliardär Richard Branson hat den Deutschen Medienpreis erhalten.

Baden-Baden - Richard Branson. Wer ist Richard Branson? "Wenn Sie in die Fußgängerzone gehen, werden Sie darauf vielleicht nicht sofort eine Antwort bekommen", sagt TV-Talker Günther Jauch, "aber wenn Sie vier Antwortmöglichkeiten vorgeben, werden die meisten sagen: Ach ja, der ist das." Die geladenen Gäste bei der Verleihung des Deutschen Medienpreises 2010 am Montagabend in Baden-Baden benötigten diese Art von Hilfestellung nicht, als der 60-jährige Abenteurer, Umweltaktivist und Milliardär mit der undotierten Auszeichnung geehrt und mit Lob überschüttet wurde.

Mit Branson werde ein global agierender Unternehmer gewürdigt, "der wirtschaftliche Kreativität und Innovation zu einer Kraft des Guten für internationale Verständigung, menschliche Entwicklung und die Bewahrung der Umwelt gemacht hat", hatte die Jury aus Chefredakteuren deutscher Zeitungen die Wahl des Preisträgers begründet. Branson, der 1999 von der englischen Königin zum Ritter geschlagen wurde und seither den Titel Sir tragen darf, sei "ein Mensch ohne geistige Schranken", rühmt Media-Control-Chef und Preisstifter Karlheinz Kögel.

Die Gäste der Preisverleihung sehen das genauso. "Ich habe großen Respekt vor seiner Lebensleistung", sagt Fußball-Legende Günter Netzer. TV-Wetterfee Claudia Kleinert spricht von einer "wahnsinnig spannenden Lebensgeschichte". Fernsehkoch Johann Lafer meint kurz und bündig: "Was er geschaffen hat, ist außergewöhnlich." Oder wie es Entertainer Frank Elstner sagt: "Er ist eine wunderbare Mischung unterschiedlicher Charaktere."

Branson will Touristen ins All bringen

In der Tat gleicht die Vita des Briten einem Leben im Zeitraffer. Branson ist Gründer des Virgin-Unternehmensimperiums mit 200 Firmen, das rund um die Welt für Musik, Filme, Videos und Bücher steht. Er hat die eigene Fluggesellschaft Virgin Atlantic Airways. Mehrmals versuchte er vergeblich, die Erde im Heißluftballon zu umrunden oder mit dem Schnellboot den Atlantik zu überqueren. Aber Branson ist trotz seines auf vier Milliarden Euro geschätzten Vermögens erdverbunden. Er hilft Armen in Afrika, engagiert sich für den Klimaschutz und kämpft gegen den Drogenhandel.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle zieht deshalb am Montagabend in seiner Laudatio den Hut vor diesem Mann. "Er ist ein Weltbürger und ein Mutmacher." Branson verkörpere den "Geist des rast- und ruhelosen Abenteurers", der getreu seinem Buch "Geht nicht, gibt's nicht" sein Leben lebe. "Wir brauchen solche Visionäre und pragmatische Träumer. Wir brauchen Menschen, die das Undenkbare nicht nur denken, sondern auch machen."

Aber warum geht dann ein Mann wie Branson nicht in die Politik? Es sei "ein langer steiniger Weg, um dort etwas zu bewirken. Als Unternehmer kann ich mehr erreichen", antwortet Branson . Zumal, als Politiker könnte er wohl kaum ins Weltall fliegen. Branson will noch in diesem Jahr erstmals Touristen ins Weltall bringen. Westerwelle wird nicht an Bord sein, andere Gäste würden ins Raumschiff einsteigen. "Ich fliege sofort mit", sagt Schauspielerin Veronica Ferres. Aber zumindest an diesem Abend bleibt auch sie am Boden. Branson, durch einen Kreuzbandriss beim Skifahren an Krücken gebunden, humpelt aus dem Saal und fliegt noch in der Nacht zurück auf die Virgin Islands. Die Arbeit ruft. "Er ist ein Verrückter im positiven Sinn", sagt Jauch, "der ist unberechenbar und unabhängig."