Anis Amri hatte bei einem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember vergangenen Jahres zwölf Menschen getötet. Foto: Bundeskriminalamt

Einem Bericht des RBB zufolge hat der Berliner Polizeipräsident in einer E-Mail an alle Bediensteten eine interne Prüfung im Fall des Berlin-Attentäters Anis Amri angekündigt.

Berlin - Berlins Polizeipräsident Klaus Kandt hat laut einem Bericht des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) in einer persönlichen E-Mail an alle Bediensteten der Berliner Polizei eine Überprüfung der Ermittlungen im Fall Anis Amri angekündigt. Mit Hilfe der „Taskforce Lupe“ müssten „Verdachtsmomente“ gegen Beamte „rückhaltlos aufgeklärt werden“, schrieb er laut dem RBB-Bericht vom späten Mittwoch.

So sollen demnach sämtliche Daten auf Vollständigkeit untersucht werden. Es solle auch eine nachträgliche Überprüfung aller Protokolle aus Abhörmaßnahmen gegen Amri geben, berichtete der RBB. Kandt hob demnach aber zugleich hervor: „Eine Pauschalverurteilung der Polizei ist gänzlich fehl am Platze.“ Derzeit überprüft ein vom Berliner Senat beauftragter Sonderermittler den Umgang der Behörden mit dem Fall Amri. Er entdeckte zuletzt widersprüchliche Aktenvermerke.

Im Landeskriminalamt soll ein Dokument nachträglich manipuliert worden sein, um die versäumte Gelegenheit einer Festnahme Amris mehrere Wochen vor dem Anschlag zu vertuschen. Der Tunesier hatte am 19. Dezember einen Lastwagen gekapert und war damit auf einem Weihnachtsmarkt in die Menschenmenge gerast. Zwölf Menschen starben, 67 weitere wurden verletzt. Auf der Flucht wurde er von der Polizei in Mailand erschossen.