Aus dem Leben eines alleinerziehenden Vaters: Max Mauff als Metin mit seiner Filmtochter Lene (Pola Friedrichs). Foto: rbb/Carolin Weinkopf

Max Mauff steht vor der Kamera seit er 14 ist. Er hat in Filmen der Wachowskis und Steven Spielbergs mitgespielt und überzeugt nun wieder als alleinerziehender Witwer in der ARD-Tragikomödie „MaPa“.

Wer „Bambi“ oder „Findet Nemo“ sagt, muss auch „MaPa“ sagen. Denn genau wie diese Trickfilme erzählt die bittersüße Serie, die jetzt in die zweite Staffel geht, eine Geschichte, die tragisch mit dem frühen Tod einer Mutter beginnt. In „Mapa“ spielt Max Mauff Metin, der – nachdem seine Freundin Emma plötzlich gestorben ist –, seine Tochter Lene (Pola Friedrichs) allein groß zieht und vor allem versucht, selbst wieder zurück ins Leben zu finden.

 

„Dass Emma sterben muss, damit wir die Geschichte von Metin erzählen können, wäre allerdings eine fiese Auslegung der Serie“, sagt Max Mauff, der findet, dass Emma in der zweiten Staffel sogar fast lebendiger, präsenter ist, als in der ersten. „Wir klammern den Tod in unserer Wahrnehmung ja gerne aus – auch medial. ‚MaPa‘ macht klar, dass der Tod zum Leben dazugehört. Die Heldenreise in ‚Findet Nemo‘, ‚Gladiator‘ oder ‚Braveheart‘ beginnt zwar mit dem Tod – dieser wird dann aber nicht mehr thematisiert. Bei ‚MaPa‘ ist das anders.“

„Es gab Tage, an denen ich abends nicht traurig ins Bett gehen musste“

Allerdings hat der Tod in der zweiten Staffel etwas vom Schrecken verloren. Nele, die in der ersten noch ein Baby war, ist jetzt eine Vorschulrebellin. Metin hat gelernt, mit dem Trauma umzugehen, und auch der Mann, der ihn spielt, bekennt, dass ihn selbst das Thema nicht mehr so mitgenommen hat: „Diesmal gab es Tage, an denen ich abends nicht traurig ins Bett gehen musste.“

Max Mauff gelingt es zwar grandios, Metin als Vater zu spielen, der weder Superdad noch Totalversager ist, Lobeshymnen sind dem 35-jährigen Berliner trotzdem unangenehm. Er ist zwar stolz auf seinen Part im virtuosen Kinoexperiment „Victoria“, auf die Preise, die er für Filmrollen in „Absurdistan“ oder „Patong Girl“ bekommen hat. Als Cineast schwärmt er aber auch von seinen kleinen Rollen in Steven Spielbergs „Bridge of Spies“ oder in „Ein verborgenes Leben“ von Terrence Malick. „Eine Hauptrolle zu spielen und sich im Team sicher zu fühlen, ist fast schon einfach. Man kann sich gut reinarbeiten“, behauptet er, „aber für nur einen Tag in ein Projekt zu kommen, in ein Team, das man nicht kennt, und aus dem Stand eine Figur abzuliefern – da stirbst du selbst als erfahrener Schauspieler tausend Tote.“

„Da übernimmt man dann auch mal eine ‚Soko‘-Rolle“

Obwohl er längst ein internationaler Star ist, bleibt Mauff ein Unwichtigtuer. „Ich habe das Gefühl, was einen wirklich weiter bringt, sind Lebenserfahrung oder persönliche Erlebnisse, die man vielleicht eher abseits des Filmemachens macht“, sagt er. Einige Rollen habe er nur gespielt, weil er von Zuhause keine finanzielle Unterstützung hatte („Da übernimmt man dann auch mal eine ‚Soko’-Rolle“). Und vom Personenkult im Filmgeschäft hält er sowieso nichts. Bei den Wachowskis, mit denen er die Netflix-Serie „Sense8“ und den Kinofilm „Matrix Ressurrections“ drehte, denkt er nicht zuerst an deren visionäre Filmästhetik, sondern an den zugewandten, liebevollen und reflektierten Umgang den sie am Set pflegen. Und daran, dass bei ihnen „der einzelne sehr viel zählt, und man trotzdem versucht, alle zusammenzubringen und kollektive Erfahrungen zu schaffen.“

„Ich habe mir auch hässliche Erfahrungen abgeholt“

Tatsächlich habe er bei den Wachowskis, bei Spielberg, bei studentischen Produktionen, aber auch bei „MaPa“ gesehen, dass Filmemachen ein kollektiver Prozess sein kann, eine Gruppenerfahrung, bei der Filmschaffende zusammenkommen und sich gegenseitig unterstützen: „Das hat für mich etwas so Menschliches und Schönes und Verrücktes, dass ich eigentlich genau nach diesen Erfahrungen suche und nicht finde, dass es da um meine Selbstverwirklichung und um mich als Person gehen muss.“

Seit über 20 Jahren ist er nun im Geschäft – sein Debüt gab Mauff als 14-Jähriger im Coming-of-Age-Film „Das Jahr der ersten Küsse“ – und hat dabei oft genug mit Egomanen zu tun gehabt. „Ich habe mir auch hässliche Erfahrungen abgeholt“, sagt er: „Als ich als Teenager angefangen habe, gab es noch diese ganzen Haudegen und die Typen, die dir einmal zeigen mussten, wo der Hammer hängt – auch Kollegen, mit denen du zusammen gespielt hast.“ Deren Zeit sei, Gott sei Dank, vorbei. „Bei der jungen Generation passt man nun eher aufeinander auf.“

MaPa. Das Erste zeigt die zweite Staffel an diesem Freitag, 26. Mai, ab 22.20 Uhr (Episoden 1-4) und am Samstag ab 23.40 Uhr (Episoden 5-6). Beide Staffeln sind in der ARD Mediathek verfügbar.

Vier Filme mit Max Mauff, die man gesehen haben sollte

Das Jahr der ersten Küsse (2002)
 In der rührenden Coming-of-Age-Story, die in den 1980er Jahren spielt, gibt Max Mauff als 14-Jähriger sein Spielfilmdebüt.

Patong Girl (2014)
 Mauff spielt einen Mann, der sich im Thailand-Urlaub in eine Transsexuelle verliebt, gewinnt den Grimme-Preis.

Victoria (2015)
 In dem mehrfach ausgezeichneten Film, der nur in einer einzigen Kameraeinstellung gedreht wurde, spielt Mauff eine der Hauptrollen.

Bridge of Spies (2015)
 In Steven Spielbergs deutsch-amerikanischen Historienfilm ist Max Mauff in einer Nebenrolle zu sehen.