Wer mit dem Auto in den Urlaub fährt, wird für Maut und Vignetten teils kräftig zur Kasse gebeten. Wir zeigen, wie man Zeit und Geld sparen kann.

Geht es in den Urlaub, dann setzen die meisten Deutschen aufs Auto. Doch Mautgebühren machen die Anreise zum Ferienort in vielen Fällen zum teuren Vergnügen. So muss man in Bulgarien, Österreich, Rumänien, der Schweiz, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn Vignetten kaufen, wenn man dort auf Autobahnen unterwegs ist. Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Mazedonien, Polen, Portugal, Serbien und Spanien kassieren nach gefahrener Strecke. Dazu kommen in vielen Ländern Extra-Gebühren für Innenstadtgebiete, Tunnel, Umfahrungen, Hochalpenstraßen, Brücken und Pässe. Vor allem beim Weg durch die Alpen ist man da schnell mit 50 Euro und mehr dabei.

Preislicher Spitzenreiter ist der Montblanc-Tunnel: Rund 42 Euro kostet die einfache Fahrt für einen Personenwagen. Den Geldbeutel schonen Alternativrouten. Wer etwa die Brenner-Bundesstraße nutzt, der spart sich neun Euro Maut - der elf Euro teure Tauerntunnel lässt sich über die gut ausgebaute Strecke über Obertauern und Katschberg umgehen. Das Ausweichen auf gebührenfreie Nebenstrecken lohnt sich nach Ansicht der Automobilclubs allerdings nicht immer: Höhere Spritkosten, längere Fahrzeiten und Verkehrsbeschränkungen machten die Reise manchmal auch umständlicher und kostspieliger. Keine Wahl haben Urlauber, die in diesem Sommer den Arlbergtunnel nutzen wollen: Bis November ist die 14 Kilometer lange Verbindung zwischen Tirol und Vorarlberg wegen Sanierungsmaßnahmen gesperrt.

Vignetten schon zu Hause organisieren

Autos und Wohnmobile mit maximal 750 Kilogramm schweren Anhängern dürfen die bis zu 13 Prozent steile Arlbergpass-Straße ohne Einschränkungen nutzen. Weitere Alternativrouten sind laut dem österreichischen Autobahnbetreiber Asfinag der Fernpass, die Strecke Rosenheim-München sowie der San-Bernardino- und der Gotthard-Tunnel in der Schweiz. Doch auch letzterer wird wegen Reinigungsarbeiten im Juni und September immer wieder gesperrt - aber nur unter der Woche und zwischen 19.30 und 5 Uhr. Auf der Gotthard-Passstraße wird die Wintersperre voraussichtlich am 22. Mai aufgehoben. Zeit sparen Urlauber, die sich die nötigen Vignetten schon zu Hause über die Automobilclubs besorgen. Wer sich vorab für das Videomaut-Verfahren registriert hat, der genießt auf der Pyhrn- (A 9), der Tauern- (A 10) und der Brenner-Autobahn (A 13) freie Fahrt. Vor den Mautstationen zweigen eigene Spuren ab, an der das Autokennzeichen automatisch identifiziert wird.

Eine ähnlich einfache Durchfahrt ermöglichen elektronische Abbuchungssysteme wie Liber-t in Frankreich, Telepass in Italien, Auto-Pass in Dänemark, Schweden und Norwegen sowie Via-T in Spanien. Dafür wird jeweils eine Box an der Windschutzscheibe befestigt, über die Fahrtstrecken erfasst und abgerechnet werden. Urlauber können solche Kästchen über Unternehmen wie Tolltickets mieten: Neben den Versandkosten und einer einmaligen Pauschale von 4,50 Euro fallen jedoch teils ab dem 21. Tag Gebühren von 25 Cent/Tag an, außerdem wird ein Serviceaufschlag von neun Prozent auf die erfassten Mautgebühren erhoben. Ob Barzahlung, Kreditkarte oder automatische Erfassung: Egal, welche Zah- lungsmethode man wählt - wichtig ist es, die jeweils passende Fahrspur anzufahren.

Das Zurücksetzen oder der Spurwechsel an italienischen Mautstationen ist beispielsweise verboten und wird mit hohen Geldstrafen geahndet. Auch in anderen Ländern ist es empfehlenswert, sich vorab genau über die Vorschriften zu informieren. In Tschechien bestehen die Vignetten beispielsweise aus zwei Teilen: Der größere Teil wird an die Windschutzscheibe geklebt, aber auch der kleine Abschnitt muss aufgehoben werden. Und auf beiden muss das Autokennzeichen eingetragen sein. Keine Gnade haben Tschechien und die Schweiz mit Mautprellern: Bei fehlender Vignette werden 5000 tschechische Kronen (etwa 183 Euro) beziehungsweise 200 Franken (etwa 193 Euro) fällig. Damit kommt man aber immer noch günstiger weg als in Slowenien (Bußgeld bis 800 Euro) und Österreich: Wer die Vignette in der Alpenrepublik nicht oder falsch anbringt, der muss eine „Ersatzmaut“ von 120 Euro bezahlen. Liegt eine bewusste Manipulation vor, verdoppelt sich die Summe auf 240 Euro. Möglich sind auch Geldstrafen von 300 bis 3000 Euro .

Adressen und Infos

Maut und Vignetten
ADAC, Hansastr. 19, 80686 München, Service-Tel. 0 18 05 / 10 11 12 (14 Cent aus dem Festnetz der Telekom, ggf. abweichende Preise aus Mobilfunknetzen), www.adac.de , www.adac-shop.de .

Unter www.adac.de/maps kann man die Mautkosten einer Reise berechnen. Mitglieder können einige Mautkarten im Vorverkauf vergünstigt erwerben.

ACE Auto Club Europa, Schmidener Str. 227, 70374 Stuttgart, Tel. 07 11 / 5 30 33 66 77, www.ace-online.de

AvD Automobilclub von Deutschland e. V., Lyoner Str. 16, 60528 Frankfurt, Tel. 069 / 6 60 63 36, www.avd.de Tolltickets GmbH, Amselstr. 2a, 83101 Rohrdorf, www.tolltickets.com