Mit dem Wechsel zur ARD-„Sportschau“ steigt Opdenhövel in den sportlichen Fernseholymp auf.

Berlin - Mit seinem Wechsel zur ARD-„Sportschau“ steigt Allzweckwaffe Matthias Opdenhövel in den sportlichen Fernseholymp auf - der Weg dorthin war für den spitzbübisch-hintergründigen Moderator aber durchaus steinig. Nach seinem TV-Start bei Viva Mitte der neunziger Jahre stand der 40-jährige Detmolder zunächst für RTL II, Vox und Sat.1 vor der Kamera. Er moderierte Sendungen aller Art - bloß kein Fußball. Beim Münchner Privatsender Sat.1 spezialisierte sich der Anzugträger auf Quizsendungen. „Ich habe vom Sender alle Freiheiten bekommen. Ich will eine gute Zeit mit den Kandidaten verbringen - zum Lachen müssen wir nicht extra in den Keller gehen“, sagte er beim Start des Formats im Jahr 2003.

Die Stimme von Borussia Mönchengladbach

Bei Viva hatte er sich zuvor im Musikjournalismus versucht, bei RTL II bekam er eine Pannenshow zugeteilt und hatte Slapstickvideos von Privatleuten anzusagen. 2006 schaffte er es bei Arena erstmals zum Moderator von Fußball-Bundesligaspielen, später kam er bei „Liga Total“ unter. Von 2003 bis 2006 war Opdenhövel auch die „Stimme“ von Borussia Mönchengladbach, als Stadionsprecher heizte er den Fans ein. „Ich wünsche Gladbach einen Platz im UEFA-Cup“, sagte er zum Abschied - jener Wunsch blieb bis heute unerfüllt.

Der echte Durchbruch gelang ihm unter Chef-Entertainer Stefan Raab: Auf ProSieben präsentierte Opdenhövel in typischer locker-flockiger Art ungezählte „TV total“-Formate wie die Wok-WM, das Turmspringen oder das Marathon-Spektakel „Schlag den Raab“. Egal, welche Show gerade anstand - Opdenhövel überzeugte die Zuschauer und vor allem das junge ProSieben-Zielpublikum über Jahre. Mit markanter Designerbrille steht er seither auf der einen Seite für Gelassenheit und Souveränität, andererseits auch für schlagfertig wie spontan vorgetragene Spitzen in alle Richtungen - einschließlich Raab selbst. „Ich glaube, ich mache in diesem Jahr bei ProSieben sechzehn 20.15-Uhr-Live-Shows“, meinte Opdenhövel im Jahr 2010 - ein Ausdruck seines Arbeitspensums. Für Raab und ProSieben wurde er mit den Jahren immer mehr zur unverzichtbaren Allzweckwaffe, die scheinbar keine Sendung ausließ.

Raab ebnet den Karriereweg

Auch in den vergangenen Jahren ebnete ihm Raab den weiteren Karriereweg, als er Opdenhövel mit auf die Grand-Prix-Bühne nahm: 2010 war der Nordrhein-Westfale bei den deutschen Vorentscheiden des Eurovision Song Contests mit von der Partie, am vergangenen Wochenende in Düsseldorf gehörte er ebenfalls zum Moderationsteam von ARD und ProSieben. Nun der Wechsel ins öffentlich-rechtliche Lager, wo er den Fokus vor allem auf den Fußball legen wird. „Die „Sportschau“ ist der heilige Gral“, sagte Opdenhövel laut ARD. TV-Sportreporter wollte er auch in den Jahren als Unterhaltungsmeister immer werden - nun hat er es tatsächlich in die erste Reihe zu etablierten Kräften wie Reinhold Beckmann und Gerhard Delling geschafft. Für ProSieben wird er noch einmal aktiv: Am 4. Juni führt er möglicherweise das letzte Mal durch die Show „Schlag den Raab“.