Italiens Innenminister Matteo Salvini an der Riviera. Foto: AP

Matteo Salvini ist im Wahlkampf und mischt sich dafür unters Strandvolk. Und zeigt Haut. So viel Haut.

Stuttgart - Wenn ein bekannter Politiker seinen nackten Bauch freiwillig in die Kamera streckt, schrillt sie wieder ganz laut: die populistische Alarmglocke. Obacht vor Politikern im Sommer! Sie können einem überall in Badehosen auflauern, an überlaufenen Stränden, an wildromantischen Seen. Sie planschen, sie angeln und reiten. Sie zeigen sich ihrem Volk unverhüllt, schamlos. Sie gehen auf Tuchfühlung. So wie Matteo Salvini, der Lega-Chef und italienische Innenminister. Salvini ließ sich am Wochenende an der Riviera ablichten. Wahlkampf in der Badehose.

Mächtige Bäuche

Salvini unterm Sonnenschirm, Salvini im Kanu, Salvini ins Meer tauchend, Salvini an der Strandbar. Und immer oben ohne. Das wirkt unkompliziert, anti-elitär. Die Badehose? Vermutlich XL. Der Hüftspeck schadet nicht bei der anbiedernden Volkstümelei, im Gegenteil. „Ich bekenne: Ich habe einen Bauch. Ein Mann mit Bauch hat Substanz. Und ich tanze gern!“ Gut möglich, dass dieser Bauch bald der mächtigste in Italien sein wird. Bäuche kommen wieder gut an. Slim Fit ist dagegen aus der Mode gekommen. Doch Salvini ist nicht der erste und nicht der letzte männliche Politiker, der medienwirksam blankzieht und seinen Bauch lüftet. Der erste Reichspräsident der Weimarer Republik Friedrich Ebert posierte schon 1919 in Badehosen am Ostseestrand. Bill Clinton tat es, Barack Obama auch und Wladimir Putin sowieso. Vielen Wählern gefällt das: Politiker ohne Anzug und Krawatte. Und die Demokratie? Hat wieder einen Sonnenbrand.