Ob blond, ob braun, ihn lieben alle Frau’n: Mats Hummels hat sich die Haare blondiert, dafür jede Menge Häme kassiert und trägt auf dem Spielfeld auch noch Maxi-Handschuhe. Die spinnen, die Bayern. Foto: dpa

Abseits des roten Teppichs lauern Fettnäpfchen, manchmal sogar Abgründe. Wir spüren sie auf. Heute: warum Mats Hummels neue Haarfarbe kein Grund zur Schnappatmung ist.

Stuttgart - Was so ein bisschen Blondierungscreme alles anrichten kann. Zum einen sieht Mats Hummels jetzt aus wie ein schwarz-gelbes (!) Streifenhörnchen. Zum anderen (weitaus bedenklicher), sind Fans und Hater im Netz während der Partie Bayern gegen Leipzig deshalb beinahe kollabiert. Kübelweise Spott wurde über den Bayern-Spielerausgeschüttet, der lediglich eine blöde Wette auf dem Oktoberfest verloren hatte. Doch bevor die Schnappatmung wieder einsetzt, einfach mal zurücklehnen und alten Erinnerungen nachhängen.

Stefan Effenberg hatte den Tiger im Nacken

1994 hat schon einmal ein Fußballer eine Wette verloren und sich zuvor mit seinem Einsatz ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt. Stefan Effenberg hatte es bei „Wetten, dass …?“ mit Thomas Gottschalk aufgenommen und wird seitdem seinen Spitznamen Tiger nicht mehr los (was ihm vermutlich eher schmeichelt als ärgert). Wochenlang lief er mit dem eingefärbten Antlitz eines Tigers im kurz geschorenen Nacken übers Feld. Heute wäre dieser Animal-Print-Look wieder total angesagt. Auch eine Sternstunde des Kicker-Hairstylings war der Wolle-Berg von Paul Breitner 1974. Ohne weiteres hätte man eine gesamte Tischkicker-Figuren-Mannschaft darin verstecken können.

Manta-Matten soweit das Auge reicht

Das Fußballfeld ist ja seit jeher ein Tummelplatz der abgefahrensten Vokuhilas. Man denke an Mike Werner zu seinen Hansa-Rostock-Zeiten in den 90ern. Der 80er-Jahre-Sänger Limahl („Never ending story“) hätte sicher viel dafür bezahlt. Auch der frühere Bochum-Spieler Ralf Zumdick oder natürlich Rudi Völler trugen ihre Manta-Matten mit Ehre, Stolz und Würde.

Das waren noch Zeiten! Heute macht es ja kaum noch ein Spieler unter einem Undercut mit einrasierten Mustern, Nationalflaggen, Tieren oder sogar einem Stück Pizza wie einst der Spieler Dominic Oduro von Montreal Impact. Blau-pink gefärbte Irokesen-Bürsten, in alle Richtungen abstehende Rastazöpfe oder explodierte Afros – man sieht: alles ist relativ und die Hysterie wegen Mats Hummels in blond völlig überspannt.