Der BASF-Stammsitz in Ludwigshafen. Foto: dpa

Der Chemieriese BASF muss sich für künftige Herausforderungen neu aufstellen – und zwar zügig, meint Klaus Dieter Oehler.

Frankfurt - Es war ein recht turbulenter Jahreswechsel für Martin Brudermüller. Eigentlich hatte der seit Mai vergangenen Jahres amtierende BASF-Chef gedacht, dass er das Ergebnis seiner „Hausarbeit“ bereits Ende November verkündet hatte, als er ein Effizienzprogramm vorstellte. Bis Ende 2021, so das Ziel, sollten die Prozesse so verbessert werden, dass das Betriebsergebnis um rund zwei Milliarden Euro pro Jahr besser ausfallen könnte. Doch der Handelsstreit zwischen den USA und China, der unklare Ausstieg der Briten aus der Europäischen Union, Italiens Probleme und – so überraschend es klingt – auch das Niedrigwasser im Rhein machten die Pläne zumindest zum Teil zunichte. Mitte Dezember 2018 musste Brudermüller bei der Gewinnprognose zurückrudern, Anfang 2019 nun will er das Tempo des Umbaus verschärfen. Möglichst viele der für die nächsten drei Jahre geplanten Verbesserungsmaßnahmen sollen schon in diesem Jahr umgesetzt werden.

Kein Sanierungsfall

Um es klar zu sagen: Die BASF ist kein Sanierungsfall. Selbst wenn der Gewinnrückgang für 2018 im schlimmsten Fall 20 Prozent betragen sollte, blieben vor Steuern und Zinsen noch sechs Milliarden Euro. Trotzdem sehen Brudermüller und seine Vorstandskollegen angesichts des sich eintrübenden Umfelds Handlungsbedarf und das ist gut so. Auch ein Riese wie die BASF muss sich immer wieder neu aufstellen. Die Entscheidung, sich etwa am Zukunftsmarkt Elektromobilität mit der Kompetenz zu beteiligen, die der Chemiekonzern hat, wird sich auszahlen. Richtig ist auch, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf einem hohen Niveau zu halten. Nicht zuletzt ist es strategisch richtig, das Standbein in Asien, wo die BASF bereits gut vertreten ist, weiter auszubauen. Auch wenn das chinesische Wirtschaftswachstum derzeit etwas schwächer ausfällt als in den Vorjahren, der Riesenmarkt wird kommen und chemische Grundstoffe werden auch dort zum Motor der Entwicklung werden. Je schneller die BASF den Umbau angeht, desto eher kann sie sich auf neue Herausforderungen einstellen.