Mountainbiker haben Stuttgarts Staffeln als beliebte Abfahrtsstrecken für sich entdeckt. Zumindest auf einer Treppe oberhalb der Neuen Weinsteige ist damit aber bald Schluss. Nach Anwohnerbeschwerden wird der Bereich entschärft.
Immer bessere Dämpfung macht es möglich: Mit einem Affenzahn düsen Mountainbiker mit ihren vollgefederten Rädern nicht nur Abhänge hinunter, sondern häufig auch Stuttgarts Stäffele. Ein besonderer Spot für die waghalsigen Downhill-Fahrten sind offenbar die Treppen zwischen der Knödlerstraße und der Neuen Weinsteige in Degerloch. Auf mehreren Youtube-Videos ist zu sehen, wie dort ganze Absätze mit weiten Sprüngen überwunden werden.
Drei bis vier Mountainbiker im Pulk
Des einen Freud, des anderen Leid. Denn Anwohner beschwerten sich Anfang Juli bei der Stadtverwaltung: Seit Corona habe die Zahl der Radfahrer, die die Stufen befahren, konstant zugenommen. So sehr, dass es nur ein Zufall sei, dass es noch nicht zu schweren Zusammenstößen gekommen sei. „Regelmäßig rasen Gruppen aus drei bis vier Mountainbikern ohne Rücksicht auf Verluste die Treppen an unserem Haus runter“, sagt ein Anwohner, dessen Gartentor direkt an der Staffel ist. Die Radfahrer seien unbelehrbar. Statt die Kritik an ihrer Fahrweise anzunehmen, würden sie betonen, dass genug Platz vorhanden sei. „Es wird auch nicht gebremst, wenn Fußgänger ihnen entgegenkommen. Mittlerweile ist die Situation unzumutbar.“
Ganz unbegründet ist die Klage der Anwohner offenbar nicht. Auch im Stuttgarter Rathaus hat man sich die Videos angeschaut – und war entsprechend schockiert. Mittlerweile ist der städtische Vollzugsdienst vor Ort gewesen und hat die Überwachung der Staffel in den Regelbetrieb aufgenommen. Darüber hinaus seien mittlerweile auch eigene Aufnahmen an der Treppe gesichtet worden. Man hatte eine Teleskopkamera zur Verkehrserhebung aufgestellt. „Unsere Auswertung bestätigt die Beobachtungen der Anwohnerinnen und Anwohner“, sagt eine Sprecherin der Stadt. „Daher stimmen sich jetzt das Tiefbauamt, das Amt für öffentliche Ordnung und die Polizei miteinander ab, um bauliche Maßnahmen zu besprechen und zu konkretisieren. Eine Option sind zum Beispiel Umlaufschranken am oberen Anfang und am unteren Ende der Treppe als Barriere für die Biker.“
Vor gut zwei Jahren sind etwa an der Josefstaffel in Degerloch solche Bügel angebracht worden, um Anwohner zu schützen. Die Maßnahme stieß offenbar auf Erfolg, seitdem sei der Stadt an den Treppen auf dem Haigst keine Gefahrensituation mehr gemeldet worden.