„Krass“ ist so wenig greifbar wie ein Stück glitschige Seife. Foto: dpa-tmn/Yves Rocher

In Martin Mosebachs neuem Roman „Krass“ dreht sich alles um einen raumfüllenden Machtmenschen, einen dubiosen Öl- und Waffenhändler – oder etwa nicht?

Stuttgart - Früher war es in Filmen oder Romanen (und vielleicht sogar im richtigen Leben) üblich, dass sich Menschen nach vollzogenem Sex im Bett eine Zigarette gönnten. Dieses Ritual ist aus der Mode gekommen – es sei denn, wir befinden uns in einem Roman von Martin Mosebach, der seit jeher das Alte (und sei es nur in der Rechtschreibung) hochhält und für die Segnungen der Moderne wenig übrig hat. In „Krass“, Mosebachs neuem, recht opulentem Roman, gibt es eine solche Raucherszene, als zwei der Protagonisten nach eher lieblos vollzogenem Geschlechtsverkehr „friedlich“ zur – ja, vermutlich – Davidoff-Schachtel greifen. In Mosebachs „Das Beben“ aus dem Jahr 2005 wurden übrigens post coitum Erdnüsse verzehrt, immerhin.