Das Militär soll laut Augenzeugen nur wenige Augenblicke nach der Attacke das Feuer auf den Attentäter eröffnet haben. Foto: AFP

Nach der Messerattacke in Marseille, bei der zwei Frauen getötet wurden, vermuten die Ermittler inzwischen, dass es sich um einen neuen Anschlag handeln könnte.

Marseille - Nach einer tödlichen Messer-Attacke am wichtigsten Bahnhof von Marseille gehen Ermittler einem Terrorverdacht nach. Der Angreifer tötete am Sonntag nach Angaben aus französischen Sicherheitskreisen zwei Frauen, bevor er von Soldaten erschossen wurde. Die für Terrorfälle im ganzen Land zuständige Pariser Staatsanwaltschaft zog die Ermittlungen an sich.

Aus Polizeikreisen hieß es, dass Soldaten der Anti-Terror-Operation Sentinelle im Bahnhof Saint-Charles gegen 13.45 Uhr das Feuer auf den Mann eröffneten. Im Rahmen dieses Einsatzes patrouillieren seit dem Anschlag auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ Militärs in französischen Städten - darunter auch an zahlreichen Bahnhöfen.

Schnelle Intervention des Militärs

Angaben zur Identität des Angreifers gab es zunächst nicht. Aus Sicherheitskreisen hieß es, dass die terroristische Spur privilegiert werde. Die Informationen müssten aber noch gesichert werden. Die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung wegen Mordes in Verbindung mit einem terroristischen Vorhaben und versuchten Mordes an Amtspersonen ein. Der Sender Franceinfo zitierte eine Augenzeugin, wonach der Mann bei der Attacke „Gott ist groß“ auf Arabisch gerufen habe. Dies berichteten auch andere Medien übereinstimmend - eine offizielle Bestätigung gab es aber zunächst nicht.

„Ich habe Schüsse gehört weniger als eine Minute, nachdem ich die Attacke beobachtet habe“, sagte die Frau bei Franceinfo weiter. „Die Intervention war extrem schnell.“

Bahnverkehr ist unterbrochen

Einsatzkräfte riegelten den üblicherweise stark frequentierten Bahnhof Saint-Charles ab. Die Polizei rief dazu auf, den Bereich zu meiden, der Bahnverkehr sei unterbrochen. Von dort fahren auch die TGV-Hochgeschwindigkeitszüge nach Paris ab. Innenminister Gérard Collomb wollte noch am Sonntag den Tatort besuchen.

Frankreich war in den vergangenen Jahren mehrfach Ziel islamistischer Terroranschläge. Seit Anfang 2015 wurden dabei 239 Menschen ermordet - die Attacke vom Sonntag nicht mitgerechnet.