Dass die Bodenwellen noch nicht beseitigt sind, empfinden viele Autofahrer als Ärgernis. Foto: Avanti/Ralf Poller

Mitten auf der Landesstraße zwischen Marbach und Erdmannhausen im Kreis Ludwigsburg darf man wegen Bodenwellen nur 30 Sachen fahren. Nach rund eineinhalb Jahren könnte das Problem nun beseitigt werden.

In Teilen der Bevölkerung nimmt man es inzwischen mit Galgenhumor, nennt die Stelle auf der Landesstraße 1124 zwischen der Schweißbrücke bei Erdmannhausen und Marbach den „Erdmannhäuser Hubbel“. Gemeint sind die Bodenwellen einige hundert Meter vor dem Ortseingang der Schillerstadt, die Autos kräftig durchschütteln. Mitten auf der freien Strecke muss deshalb bei Tempo 30 der Fuß vom Gaspedal genommen werden, und zwar schon seit Juni 2023. Ein Umstand, den freilich nicht jeder mit Sarkasmus quittiert. So mancher blickt mehr und mehr verärgert gen Stuttgart zum zuständigen Regierungspräsidium (RP) und fragt sich, warum dort nichts gegen den berüchtigten Hubbel unternommen wird.

Setzungen in der Erdschicht als Ursache

Anfang 2024 hatte das Landratsamt Ludwigsburg mitgeteilt, dass das RP im Frühjahr Erkundungsarbeiten durchführen lasse wolle, „damit die genaue Ursache ermittelt werden kann und daraus Rückschlüsse für eine mögliche Sanierung geschlossen werden können“. Zwar nicht im Frühjahr, aber immerhin im Sommer ist genau das tatsächlich geschehen, wie Andrea Panitz, Pressereferentin im Regierungspräsidium, erklärt. Die Ergebnisse lägen dem RP seit Kurzem vor. „Im Bereich der Bodenwelle wurden in einer etwa drei Meter tief liegenden Erdschicht Setzungen festgestellt“, berichtet Panitz.

Derzeit werde geprüft, ob sich die oberen Asphaltschichten kurzfristig und nach Möglichkeit noch in diesem Jahr sanieren lassen. „Eine tiefer gehende Maßnahme könnte dann im Zuge des anstehenden Ersatzneubaus der Bahnbrücke erfolgen“, erklärt Panitz. Mittels besagter Brücke überwindet die Landesstraße die darunter liegenden Gleise. Bei einem Neubau würde auch eine Radwegeführung berücksichtigt. Als Spatenstich war dafür vom RP zuletzt der Herbst 2026 anvisiert worden.

Verkehrssicherheit spielt bei Priorisierung große Rolle

Andrea Panitz beteuert, dass ihr Haus stets „alles daran setzt, anstehende Maßnahmen zeitnah umzusetzen“. Wie schnell sich am Ende ein Projekt tatsächlich verwirklichen lasse, sei aber „in erster Linie abhängig von der Auslastung der erforderlichen Firmen und Gutachter. Zudem ist es im Hinblick auf die finanziellen und personellen Ressourcen sowie unter Abwägung des jeweils notwendigen Sanierungsbedarfs notwendig, die Maßnahmen zu priorisieren.“ Vorrangig seien dabei die besonders wichtigen und dringlichen – auch in Hinsicht auf die Verkehrssicherheit – Vorhaben wie „Brücken oder etwa große Rutschungen“.