Lanz gestern über Kriegsende, Faschismus und Trump: Wer war im ZDF zu Gast?
Die beliebte ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ hat sich mit einer neuen Ausgabe zurückgemeldet. Die Sendung, die seit 2008 ein fester Bestandteil des ZDF-Programms ist, wurde wie gewohnt von Markus Lanz moderiert. Es ging um den 80. Jahrestag des Kriegsendes - in einem Atemzug mit der Trump-Politik in den USA, die ein Forscher tatsächlich für "faschistisch" erklären will.
Ist es Verharmlosung des Nationalsozialismus oder nur Oberflächlichkeit von Lanz & Co. beziehungsweise das stereotype Trump-Bashing des Fernsehens? Seriöse Historiker dürften der gewagten These in dieser Form wohl widersprechen, auch wenn man Trump gewisse narzisstische und vielleicht auch faschistoide Charakterzüge nicht absprechen kann.
Während die Lanz-Show ursprünglich einen breiten Mix aus Unterhaltung und Gesprächen mit Menschen mit interessanten Lebensgeschichten bot, hat sich der Fokus seit der Corona-Pandemie 2020 verstärkt in Richtung politischer Diskussionen verschoben. Aber ist das wirklich ein Gewinn für die Debattenkultur in Deutschland?
Last-Minute-Gäste heute bei Lanz
Die Diskussionsteilnehmer bekommen die Chance, bei Lanz zu einem Millionenpublikum zu sprechen, wobei die Auswahl oft sehr kurzfristig geschieht. Eine Wochenplanung, wie sie früher im Deutschen Fernsehen selbstverständlich war, findet bei Lanz vorab nicht statt.
Lanz-Gäste heute
- Ruth Winkelmann, Zeitzeugin: Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes erinnerte sich die 96-Jährige, Tochter eines jüdischen Vaters und einer christlichen Mutter, an die letzten Kriegstage in Berlin und erzählte, wie sie überlebte.
- Harald Jähner, Autor: Der Bestsellerautor ist Experte für Nachkriegsgeschichte und die Weimarer Republik. Er sprach über die Tage des Kriegsendes im Mai 1945 und die Demokratisierung der deutschen Bevölkerung.
- Jason Stanley, Faschismusforscher: Der amerikanische Philosoph gibt wegen Trump seine Professur an der Elite-Uni Yale auf und zieht nach Kanada. Er erläuterte, warum er die aktuelle US-Politik für "faschistisch" hält.
Hintergrund I: Ruth Winkelmann überlebte als Kind die NS-Zeit in Berlin versteckt in einer Laube. Als "Halbjüdin" eingestuft, musste sie ab 1942 mit ihrer Mutter untertauchen, nachdem ihr Vater bereits 1942 in Auschwitz ermordet worden war. Heute ist sie eine der letzten Zeitzeuginnen, die noch authentisch von dieser Zeit berichten können. Ihre Erinnerungen an die dramatischen letzten Kriegstage, als die Rote Armee Berlin einnahm, sind besonders wertvoll für die historische Aufarbeitung. Kann Deutschland 80 Jahre nach Kriegsende aus diesen persönlichen Geschichten noch neue Lehren für die Gegenwart ziehen?
Hintergrund II: Die jüngsten Entwicklungen in den USA haben Jason Stanley zu einem drastischen Schritt bewegt. Der renommierte Yale-Professor und Autor des Bestsellers "Wie Faschismus funktioniert" verlässt die USA und gibt seine prestigeträchtige Position auf. Er sieht in Trumps möglicher Wiederwahl eine echte Gefahr für die amerikanische Demokratie. Aber ist der Vergleich mit faschistischen Strukturen wirklich gerechtfertigt? Oder überzeichnet der Wissenschaftler die Lage?
Markus Lanz – aktuelle Sendetermine
- Donnerstag, 8.5.2025 um 23.15 Uhr
Wer die Sendung nicht zur Ausstrahlungszeit am Fernsehgerät verfolgen kann, hat die Möglichkeit, Markus Lanz und seine Gäste im ZDF-Livestream oder später in der ZDF-Mediathek anzuschauen. Dort bleiben die Folgen für einen Monat nach der Erstausstrahlung verfügbar.