Am Dienstag hatten Marktbeschicker das Fontänenfeld am Marktplatz abgedeckt. Zunächst schien es, die Kisten sollten Kunden und Ware vor dem Wasser schützen. Doch offenbar gab es einen ganz anderen Grund.
Am vorigen Dienstagvormittag verursachten einige Marktbeschicker mit der Belagerung des Fontänenfelds am Rathaus hochgezogene Augenbrauen. Erst schien es, als sollten Kunden und Ware vor Wasserspritzern geschützt werden. Doch die Belagerung hatte einen anderen Zweck.
Fontänenfeld – eine „unzumutbare Geräuschkulisse“?
Erst vor Kurzem hatte der Gemeinderat beschlossen, die Wassersprudler auch an Markttagen in Betrieb zu lassen – wohl zur Unzufriedenheit einiger Marktbeschicker. Einige Standbesitzer ließen am Dienstag ihrem Missfallen Taten folgen. Das Fontänenfeld erzeuge eine „unzumutbare Geräuschkulisse“, sagt der Marktbeschicker Jochen Mayer. „Die Kundenberatung und das Verkaufsgespräch können wir nur schreiend führen. Des Weiteren leidet die Konzentration sehr stark darunter, und Kopfschmerzen und Migräne waren bis zum Marktende vorprogrammiert.“ Angeblich habe man vorab versucht, die Anliegen „an allen erdenklichen Stellen und Behörden der Stadt Stuttgart“ weiterzuleiten, allerdings vergebens. Somit „waren die Obstkisten die einzige Möglichkeit zur Selbsthilfe, um die Geräuschkulisse in einen erträglichen Rahmen zu drängen“.
Laut Sprecher der Stadt heißt es, es habe sich vorab nur ein Standbesitzer an das Tiefbauamt gewendet. Am Dienstagvormittag habe man von den Geschehnissen nichts mitbekommen: „Wir wurden erst im Nachgang über die Vorkommnisse mit den Paletten informiert. Unseres Wissens haben die Marktleute die Paletten wieder selbst entfernt und mitgenommen“, so Pressesprecher Martin Thronberens. „Die Fontänen waren am Dienstag nach unserem Kenntnisstand planmäßig eingestellt.“ Nach den Pfingstferien soll intern in größerer Runde entschieden werden, wie die weitere Vorgehensweise bei Veranstaltungen und Marktgeschehen aussehen soll. Grundsätzlich würde eine geringere Förderhöhe des Wassers auch eine geringere Geräuschkulisse zur Folge haben. Allerdings bräuchte es hierfür ein neues Steuerprogramm.
Kleinere Fontänen an Markttagen?
Laut Thomas Lehmann, dem Geschäftsführer der Märkte Stuttgart, stehe man mit der Stadt in Kontakt und arbeite bereits an einer Lösung. „Grundsätzlich ist die Problematik der Steuerung des Fontänenfeldes an den Markttagen bekannt.“ Vielversprechend sei eine Neuprogrammierung des Fontänenfelds zu Marktzeiten. „Diese soll beinhalten, dass die Fontäne nicht mehr ganz so hoch sprudelt wie an sonstigen Zeiten.“
Die Aktion der Marktbeschicker sieht er trotzdem kritisch. „Allerdings heißen wir diese Aktion eines einzelnen Beschickers nicht für gut und haben hier bereits mit der jeweiligen Person gesprochen.“