So soll der Fontänenbrunnen auf dem Marktplatz einmal aussehen. Zunächst müssen aber die Stadträte noch Geld für den Betrieb des Wasserspiels bereitstellen. Foto: Stadt Stuttgart

Der Fontänenbrunnen auf dem Marktplatz wird aller Voraussicht nach nicht mehr in diesem Jahr in Betrieb gehen. Das Landesamt für Denkmalpflege vermutet im Erdreich Funde, die bis ins 9. Jahrhundert zurückreichen.

Altstadt - Ein großer Wunsch vieler Bad Cannstatter ist, den mittlerweile autofreien Marktplatz öfter zu beleben und attraktiver zu gestalten. Derzeit sei die Fläche außerhalb der Marktzeiten wenig erlebbar, betonte schon der ehemalige Baubürgermeister Matthias Hahn in einer Vorlage an die Stadträte. „Der Marktplatz ist eher die Hinterstube der Marktstraße und mehr ein Durchgangsort.“ Gelegenheit zum Aufenthalt und Verweilen biete er wenig. Es fehle ein attraktiver Anziehungspunkt für Groß und Klein. Das soll sich mit einem Fontänenbrunnen ändern, sagt auch die Stadtteilmanagerin Mareike Merx.

Geplant war, dass das Wasserspiel in diesem Jahr in Betrieb geht. Doch Merx muss auf die Bremse treten: „Es ist leider so, dass sich die Denkmalschutzbehörde eingeschaltet hat. Es kommt zu Verzögerungen.“ Ein Baustart im Frühjahr sei ausgeschlossen. Und im Sommer solle der Marktplatz keine Baustelle sein. Vom 26. Mai bis 9. September werden nämlich wieder freitags im Rahmen der Reihe „Abendmarkt“ verschiedene Veranstaltungen auf der Fläche mitten im Zentrum der Altstadt stattfinden. „Somit könnten wir frühestens Ende Herbst mit dem Bau des Fontänenbrunnens beginnen“, sagt Merx.

Über einen genauen Zeitplan kann Katja Lumpp, Pressesprecherin des Regierungspräsidiums Stuttgart, auch noch nicht viel sagen: „Wir befinden uns da gegenwärtig noch in der Abstimmung.“ Allerdings sei das Landesamt für Denkmalpflege bereits seit Mitte 2015 in das Projekt in Bad Cannstatt eingebunden. Schon damals habe man betont, dass eine sogenannte Sondage notwendig sei und je nach Ergebnis auch eine Grabung folgen könnte.

200 000 Euro stehen für den Brunnen zur Verfügung

Die Fläche, auf welcher der geplante Fontänenbrunnen später liegen soll, befinde sich mitten im nachweislich seit dem frühen Mittelalter besiedelten Teil Cannstatts. „Möglicherweise ist auch mit Befunden und Funden aus der römischen Epoche zu rechnen“, sagt Lumpp. Schon 708 nach Christus, als erstmals Belege über „Canstat“ in schriftlichen Quellen aufgetaucht seien, habe die Siedlung und spätere Stadt Cannstatt eine besondere Bedeutung gehabt. Sie habe eine zentrale Lage an einem der wichtigsten Straßenknotenpunkte der Region eingenommen. „Die unweit des geplanten Fontänenbrunnens gelegene heutige evangelische Stadtkirche St. Cosmas und Damian geht im Kern noch auf einen um 1169/82 errichteten Vorgängerbau zurück; ältere möglicherweise bis ins 9. Jahrhundert zurückreichende Vorgängerbauten werden vermutet“, betont die Pressesprecherin. Somit könne man erst nach der Sondage eine definitive Aussage darüber treffen, wie lange mögliche Ausgrabungen dauern werden.

Das bestätigt auch Bernd Sauer vom städtischen Tiefbauamt. In den nächsten Wochen werde die Sondage beginnen: „Geplant ist, in Abschnitten vorzugehen, damit der Marktbetrieb zumindest eingeschränkt stattfinden kann.“ Die Märkte Stuttgart seien aber in engem Kontakt zu den Beschickern, um das zu besprechen.

Unabhängig vom neuen Zeitplan soll der Fontänenbrunnen auf einer neun mal neun Meter großen Fläche mit Granitplatten entstehen, die auch von Lastwagen mit einem Gewicht von bis zu zwölf Tonnen überquert werden kann, wenn das für den Wochenmark oder andere Veranstaltungen nötig sein sollte. Aus der Granitfläche heraus sollen sich immer wieder neun Fontänen erheben. Zwischen 15 und 120 Zentimeter soll das Wasser hochschießen, über Rinnen wieder ablaufen und von einer Umwälzpumpe wieder nach oben bewegt werden. Die rund 200 000 Euro, die der Bau des Fontänenbrunnens kosten wird, stehen im Stadthaushalt bereits zur Verfügung. Allerdings ist der Betrieb noch nicht finanziert, wie Bernd Sauer erklärt. Die Stadträte müssten zunächst in den kommenden Haushaltsberatungen das Budget für die Stuttgarter Brunnen erhöhen. Sauer geht davon aus, dass für den Fontänenbrunnen rund 8000 Euro benötigt werden.