Rocco Capurso ist seit Juni Inhaber des Marktkaufs in Schorndorf. Bekannt ist der Einzelhändler als Chef des Remstal-Marktes Mack in Endersbach. Foto: Frank Eppler

Der Remstal-Markt in Endersbach ist über die Kreisgrenzen hinaus für seine hochwertigen Lebensmittel bekannt. Inhaber Rocco Capurso hat nun den Marktkauf in Schorndorf übernommen. Den großflächigen Supermarkt krempelt er um – bisher mit Erfolg.

Schorndorf - Am auffälligsten ist es in der Obst- und Gemüseabteilung. Salat und Gurken, Äpfel und Birnen stammen neuerdings von Landwirten und Gärtnereien aus dem Remstal. Abgefüllt werden können sie nicht nur in Plastik-, sondern auch in Papiertüten. An der Käsetheke wird selbst produzierter Frischkäse angeboten, an manchen Ecken wurden Paletten durch Regale ersetzt. Und den Einkaufswagen gibt es nun ohne Chip oder Münze. Verantwortlich für diese und weitere Änderungen im Marktkauf Schorndorf ist der neue Inhaber: Rocco Capurso.

Der Remstal-Markt Mack soll entlastet werden

Der 43-Jährige ist Liebhabern von regionalen, qualitativ hochwertigen Lebensmitteln ein Begriff: Vor vier Jahren hat er den Remstal-Markt in Endersbach von Bernd Mackübernommen. Das Feinkostgeschäft ist über die Kreisgrenzen hinaus bekannt, „und hat weit und breit die höchsten Umsätze pro Quadratmeter“, wie Rocco Capurso erzählt. Die Ladenfläche in Schorndorf habe er unter anderem deswegen übernommen, um den Remstal-Markt zu entlasten. „Wir haben bei einer Postleitzahlenabfrage festgestellt, dass 16 Prozent der Kunden aus Schorndorf kommen“, sagt er und erzählt von einer Kundin, die extra für ihren Kopfsalat regelmäßig nach Endersbach gefahren sei: Sie bleibe mittlerweile in Schorndorf, „weil sie dort die gleiche Qualität bekommt“.

Der Marktkauf ist dreimal so groß wie der Remstal-Markt

Die Dame scheint nicht die einzige zu sein: Rocco Capurso ist überwältigt, wie gut die Schorndorfer die Veränderungen annehmen: „Wir haben jede Woche steigende Umsätze und zweistellige Zuwächse“, sagt er, und sieht das als Bestätigung seiner Investition. Denn leicht getan habe er es sich nicht mit seiner Entscheidung, als die Einzelhandelsgruppe Edeka ihn gefragt habe, ob er den 4300 Quadratmeter großen Supermarkt übernehmen möchte.

Die Rahmenbedingungen seien zwar optimal – der Marktkauf habe einen großen ebenerdigen Parkplatz, der Standort sei eingespielt und biete weitere Dienstleistungen im gleichen Gebäude. Aber die Ladenfläche ist dreimal so groß wie die des Remstal-Marktes mit seinen 1600 Quadratmetern. „Der Marktkauf ist ein Großverbrauchermarkt, er hat eine ganz andere Struktur, und das birgt ein finanziell hohes Risiko“, sagt Capurso, der den Schritt letztendlich deswegen gewagt hat, weil sein Sohn gerade die Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel begonnen hat. „Er hat Interesse an dem Geschäft und will einsteigen“, sagt Vater Capurso.

Die lokalen und regionalen Partner sollen auch den Marktkauf beliefern

Übernommen hat dieser nicht nur Waren und Inventar, sondern auch 106 Mitarbeiter. Sie haben Schulungen bekommen, um den Geist des Remstal-Marktes in Schorndorf verbreiten zu können. „Ein Großverbrauchermarkt ist viel anonymer, aber ich möchte, dass die Mitarbeiter auf die Kunden zugehen. Da sind wir dran“, erzählt Capurso, der einige Mitarbeiter aus Endersbach nach Schorndorf mitgenommen hat und selbst jeden Tag vor Ort ist.

Abteilung für Abteilung möchte er seine lokalen und regionalen Partner nach Schorndorf mitbringen – insgesamt bezieht der Remstal-Markt seine Waren von 400 Lieferanten. „Wir machen aber nicht alles auf einmal, um unsere Mitarbeiter und Kunden nicht zu überfordern“, sagt Capurso. Demnächst soll es Selbstbedienungskassen geben, auch ein gemeinsamer Name ist in Arbeit. Im kommenden Sommer ist dann ein größerer Umbau geplant. Bisher bekommt man im Marktkauf nicht nur Lebensmittel, sondern auch Spielzeug, Kleidung, Haushaltswaren und vieles mehr. Nicht alles wird Rocco Capurso weiterhin anbieten: „Filme zum Beispiel werden fast gar nicht mehr gekauft und auch Autobedarf bleibt liegen. Wir werden genau ausarbeiten, was wir behalten möchten.“ Auf alles könne man aber schon wegen der großen Fläche nicht verzichten.

Auswirkungen des Inhaberwechsels auf den Schorndorfer Einzelhandel

Auch auf die weitere Einzelhandelsentwicklung in Schorndorf könnte der Inhaberwechsel Auswirkungen haben: In seiner Haushaltsrede hat der Oberbürgermeister Matthias Klopfer betont, dass er nicht versprechen könne, für das Erdgeschoss des Breuninger-Areals einen Lebensmittelmarkt zu bekommen – unter anderem, weil der Marktkauf neu durchgestartet sei. „Die Menschen sind bereit, Geld für ein gutes Produkt auszugeben. Und das merken wir auch in Schorndorf“, sagt Rocco Capurso.