Der Markgröninger Schäferlauf ist Jahr für Jahr ein Highlight im Veranstaltungs-Kalender. Foto: dpa

Der Schäferlauf in Markgröningen gilt gemeinhin als der Höhepunkt des viertägigen Festes im Kreis Ludwigsburg. Am 29. August fällt die Entscheidung, wer Schäferkönig oder Schäferkönigin wird.

Markgröningen - Wer Schäferkönig oder Schäferkönigin werden will, darf keinen Schmerz kennen. Denn nur wer am 29. August beim traditionellen Schäferlauf in Markgröningen (Kreis Ludwigsburg) am schnellsten barfuß über ein frisch gemähtes Kornfeld rennt, darf sich für ein Jahr mit dem traditionsreichen Titel schmücken. „Da gibt es durchaus blutige Füße“, sagte Bürgermeister Rudolf Kürner (parteilos) am Mittwoch in Markgröningen.

Der Schäferlauf ist der Höhepunkt des viertägigen Festes, das die Stadt jedes Jahr im August ausrichtet. Nur Schäfer, Schäferinnen und deren Töchter dürfen bei dem Lauf, der auf das 11. Jahrhundert zurückgeht, mitmachen. Wie 2014 werden wieder Zehntausende Besucher aus dem ganzen Land erwartet. Die Stadt will die Veranstaltung aber auch durchaus als Werbung für den Beruf verstanden wissen. „Wir sind stolz, dass wir die Schäferei hoch halten“, so der Bürgermeister.

Denn der Beruf findet laut Landesschafzuchtverband immer mehr Anhänger. Aktuell gebe es mit rund 216 000 Schafen etwa 30 Prozent weniger Tiere als noch vor 10 Jahren. Auch die Zahl der Schäfer sei rückläufig. Zur Zeit arbeiteten noch rund 160 hauptberufliche Hirten. Immer weniger von ihnen könnten von der Schäferei leben. „Der Stundenlohn liegt etwa bei 4,30 Euro“, sagte die Verbandssprecherin. Der setzt sich zu über der Hälfte aus dem Geld zusammen, das die Hüter für die Beweidung der Landschaften bekommen, die dem Bund, dem Land oder den Kommunen gehören. Weitere 45 Prozent kommen vom Handel mit Lämmern. Der Verkauf von Wolle spiele seit der Einführung von Kunststofffasern aus wirtschaftlicher Sicht keine Rolle mehr.

Dabei ist die Schäferei laut Verband „unverzichtbar“ für den Erhalt und die Pflege von Umweltschutzgebieten. So könnten Gebiete wie die Wacholderheiden auf der Schwäbischen Alb nur durch die Schäferei erhalten werden. „Das geht nicht mit Traktoren“, betonte die Sprecherin. Nur durch die Schäferei könne Baden-Württemberg die Vorgaben der Europäischen Union erfüllen, Naturschutzgebiete wie die Wacholderheiden zu erhalten.